Schlagwort-Archive: Klimawandel

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Unlearn CO2

Zeit für ein Klima ohne Krise

Claudia Kemfert, Julien Gupta, Manuel Kronenberg (Hrsg.)
Ullstein Buchverlage (2024)
Berlin. 332 Seiten.

Das fossile System bröckelt. Ein Klima ohne Krise ist in Reichweite. Was es jetzt braucht: dass wir endlich unsere Abhängigkeit von CO2 verlernen – und zwar in allen Bereichen unseres Lebens. Denn das Treibhausgas steckt nicht nur in Gasheizungen und den Tanks unserer Autos. Es hat sich fest in unseren Vorstellungen von einem guten Leben eingenistet und bestimmt unseren Alltag: was wir morgens anziehen, warum wir arbeiten und wie wir abends essen. Die gute Nachricht: Die Lösungen für ein Zusammenleben ohne Ausbeutung von Mensch und Planet liegen längst auf dem Tisch, darunter: kürzere Arbeitszeiten, Klagen gegen fossile Konzerne, Empowerment von Frauen und das Zulassen von Klimagefühlen.

In diesem prominent besetzten Sammelband präsentieren Beitragende aus Wissenschaft und Praxis, Journalismus und Aktivismus vielfältige Lösungen, mit denen wir das fossile System überwinden können. In konstruktiven und fachlich fundierten Essays zeigen sie Wege in eine klimagerechte Zukunft.

Katharina van Bronswijk über Psychologie – Katja Diehl über Mobilität – Julien Gupta und Manuel Kronenberg über Medien  – Eckart von Hirschhausen über Gesundheit – Sophia Hoffmann über Ernährung – Claudia Kemfert über Wachstum – Nina Lorenzen über Mode – Kristina Lunz und Sheena Anderson über Patriarchat – Stefan Rahmstorf über Wissen – Andreas Schmitz über Energie – Andrea  Schöne über Inklusion – Özden Terli über Klimafolgen – Roda Verheyen und Alexandra Endres über Recht – Sara Weber über Arbeit

Leseprobe

Insgesamt bieten die 14 Autoren und Autorinnen, darunter auch der Mediziner Eckart von Hirschhausen, einen meist gut lesbaren Rundumschlag über ihre Wissensbereiche – und nicht grundlos steht der der Psychologin Katharina van Bronswijk an erster Stelle.
Sie begründet, warum wir die Klimakrise so häufig verdrängen: Ihre Anerkennung verlange von uns Veränderungen in unserer Lebensführung, ohne dass wir genau wüssten, was wir dafür bekämen. Wir geben etwas auf, ohne die Alternative zu sehen, was immer schmerzhaft sei.
Wie es dennoch gelingen könnte, machen etwa die Texte über Ernährung und Mode klar. Nur wenn wir uns überwiegend vegetarisch ernähren und auf „fast fashion“ verzichten, kann ein Wandel gelingen. Auf „fast fashion“ allein deshalb, weil Polyester die am meisten verarbeitete Textilfaser ist und zu erhöhten Treibhausgasemissionen und stärkerer Verschmutzung von Trinkwasser und Böden führt.
Doch Klimaschutz braucht vor allem gesellschaftliche Lösungen. Für Ernährung und Mode gilt, dass Steuersätze und überprüfbare Lieferketten helfen würden. Klimafragen sind somit auch Rechtsfragen: Schützt geltendes Recht bislang überwiegend bestehende Nutzungsinteressen, so setzt ein klimagerechtes Rechtssystem andere Prioritäten. Zum Beispiel rückt ökologische Verhältnismäßigkeit in den Fokus, was bedeutet, dass Natur- und Klimaschutz beispielsweise bei Baugenehmigungen immer Vorrang genießen würden.
Aufsätze wie über Mobilität oder ein sehr leicht verständlicher über das komplizierte Thema Energie und Do-it-yourself-Methoden bei der Stromerzeugung zeigen, dass ein Leben, das die planetaren und sozialen Krisen nicht verschärft, möglich ist – und dass es auch Spaß machen kann. Ein wichtiges Buch!

Günther Wessel, Deutschlandfunk Kultur (06.06.2024)

Energierevolution jetzt!

Mobilität, Wohnen, grüner Strom und Wasserstoff: Was führt uns aus der Klimakrise – und was nicht?

Energeirevolution jetzt!Cornelia & Volker Quaschning
Carl Hanser Verlag 2022
München. 288 Seiten.

Seit Oktober 2020 hat der erfolgreiche Das-ist-eine-gute-Frage-Podcast mit weit mehr als einer halben Millionen Aufrufen unzählige Hörer:innen in seinen Bann gezogen. Dieses Buch fasst die wichtigsten Themen des Podcasts in Buchform zusammen und ergänzt diese um viele neue spannende Inhalte sowie zahlreiche Abbildungen.

Wie kommen wir aus der Klimakrise? Reicht die Energie von Sonne und Wind? Sind Elektroautos wirklich umweltfreundlich? Ist Wasserstoff der Heilsbringer? Was können wir selber tun, auch wenn es uns schwerfällt, unsere Lebensgewohnheiten zu ändern? Solche Fragen stellt man am besten Volker Quaschning, einem der weltweit führenden Experten für regenerative Energien. Mit seiner Frau Cornelia Quaschning erklärt er an konkreten Beispielen, wie der Umstieg auf eine nachhaltige Wirtschaft gelingen kann. Aber eines machen die beiden auch klar: Die Zeit wird knapp. Eine Energiewende reicht nicht, es braucht eine Energierevolution.

Inhalt

  • Ist die Welt überhaupt noch zu retten?
  • Hält Deutschland das Pariser Klimaabkommen ein?
  • Ist die deutsche Klimapolitik verfassungskonform?
  • Wie viel Photovoltaik und Windkraft brauchen wir?
  • Kann die Kernenergie das Klima retten?
  • Ist Wasserstoff Lösung oder Irrweg für die Energierevolution?
  • Wie viel Energieimporte brauchen wir?
  • Ist das Elektroauto ein Klimasünder?
  • Wie geht Fliegen in der Klimakrise?
  • Solaranlage? Macht Eure Dächer voll!
  • Klimaneutral wohnen – Müssen wir künftig im Winter frieren?
  • Windkraft? Schluss mit den Vorurteilen
  • Essen wir unsere Zukunft auf?
  • Warum ist Handeln in der Klimakrise so schwer?

Klimaschutz Wissen und Handeln

Nanz, P., Lawrence, M. G., Renn, O., & Meyer, J. (Hrg.)
bpb 2021 (4,50 €)
Bonn. 192 Seiten.

Zwischen dem Wissen über Ursachen, Folgen und geeignete Strategien zur Eindämmung der Klimakrise einerseits und der Umsetzung in Handeln andererseits klafft eine große Lücke. Der Sammelband stellt aktuelle Debatten über Anwendungsmöglichkeiten einschlägiger Forschungsergebnisse vor.

Energieversorgung, Mobilität oder globaler Handel – die Grundlagen unserer Lebensweise schaden dem Weltklima. Sie benötigen viel Energie, die weltweit noch immer vor allem aus der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas gewonnen wird. Dadurch gelangt zusätzliches Kohlendioxid in die Atmosphäre, welches die natürliche Abstrahlung des energiereichen Sonnenlichts ins Weltall zunehmend behindert. Die Folge ist der sogenannte Treibhauseffekt, der bereits zu einem signifikanten Anstieg der Durchschnittstemperatur auf der Erde mit spürbaren Folgen für zahlreiche Ökosysteme beigetragen hat und sich künftig noch verstärken kann. Doch zwischen dem Wissen über Ursachen, Folgen und geeignete Strategien zur Eindämmung der Klimakrise einerseits und der Umsetzung in Handeln andererseits klafft eine große Lücke. Vor diesem Hintergrund plädieren die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes dafür, naturwissenschaftliche Prognosen über den Verlauf des Klimawandels und die damit verbundenen Gefahren ernst zu nehmen. Zugleich beleuchten sie Potenziale, Erfolgsbedingungen und Grenzen verschiedener Ansätze zum nachhaltigen Klimaschutz, etwa die einer klugen Digitalisierung, des Klima-Geoengineerings oder eines veränderten Mobilitätsverhaltens.

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Die Erde rechnet ab

Wo wir handeln müssen und was wir tun können, um unsere Zukunft zu retten

Claus-Peter Hutter
Ludwig Verlag 2018, Heyne Verlag 2020, bpb 2019
München. 304 Seiten.

Jahrhundertsturm, Jahrtausendflut, verdorrte Böden, Insektenplagen – extreme Wetter- und Naturereignisse treten inzwischen im Jahresrhythmus auf und finden längst nicht mehr nur in fernen Ländern statt. Und dennoch sind dies erst Vorboten! Umweltexperte Claus-Peter Hutter führt uns eindringlich vor Augen, wie weit der Klimawandel schon vorangeschritten ist, womit wir in den nächsten Jahren noch rechnen müssen und welche Strategien für ein Leben unter verschärften Bedingungen wir alle angehen müssen. Wir alle können und müssen etwas tun. Jeder Tag zählt!

„Die Erde rechnet ab“ enthält viele richtige und wichtige Informationen, leider aber auch viel Unsinn. Natürlich sind wir gerade dabei, die Lebensbedingungen auf diesem Planeten dramatisch zu verändern. Das müssen wir aus reinem Eigeninteresse stoppen. Und wir müssen uns auch auf die veränderten Bedingungen einstellen. Wenn der Autor im Kapitel „Kluge Vorsorge statt blindes Vertrauen“  allerdings vorschlägt, man solle wieder lernen, ohne Hilfsmittel in der Wildnis zu überleben, hat es schon etwas Lächerliches.  Einem Großstadtbewohner werden Kenntnisse im Fischfang, wie man Feuer ohne Feuerzeug macht oder die Kenntnis von Pflanzenarten und der Nutzbarkeit wenig bringen.

Wenn Hutter die derzeitige Fleischproduktion und die Erhaltung unserer Kulturlandschaft in einen Zusammenhang bringt, weil diese Landschaften Ergebnisse der Beweidung sind, offenbart das eine romantische Sicht dieser Welt. Das billige Fleisch aus den Supermärkten kommt ganz sicher nicht von Tieren, die vorher auf Wacholderheiden oder Magerwiesen geweidet haben.  Im Gegenteil, die Massentierhaltung zerstört unsere Kulturlandschaft, weil in großem Maßstab Futtermittel in Monokulturen angebaut werden und die Exkremente dieser Tiere unser Grundwasser und die Atmosphäre belasten. Die Tiere für unser billiges Fleisch stehen in großen Ställen und werden unter anderem mit Soja gefüttert, für dessen Anbau Regenwaldfläche gerodet werden musste.  Dass VegetarierInnen und VeganerInnen ebenfalls an dieser Regenwaldzerstörung  Schuld seien, weil das Soja für Tofu aus dem Regenwald käme, ist schlicht falsch.

Dass am Ende des Buches auch noch für den Verzicht auf Kinder geworben wird, weil jedes Kind weniger angeblich 58,6 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen würde, ist absoluter Nonsens. Es kommt in erster Linie nicht darauf an, wie viele Menschen wir auf der Erde sind, sondern welchen Lebensstil wir pflegen. Es sind die relativ wenigen Menschen in den reichen Ländern, die die Ressourcen dieser Erde übermäßig verbrauchen. Eine Beschäftigung mit dem Konzept des Ökologischen Fußabdrucks hätte da Klarheit bringen können.  Aber auch wenn man weiß, dass laut Eurostat der CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr in Deutschland bei etwa 11 Tonnen liegt, muss einem klar werden, dass da etwas an der Rechnung nicht stimmen kann.

Gelegentlich habe ich mich schon gefragt, ob der Autor überhaupt weiß, wovon er schreibt. So behauptet er, der CO2-Gehalt der Atmosphäre hätte bisher immer bei 0,4 Prozent gelegen (er lag  vorindustriell bei 0,028 Prozent und lag im Jahr 2017 bei 0,0405 Prozent). Zur Stützung seiner These von der Überbevölkerung behauptet er, die Vereinten Nationen schätzten den Anstieg der Weltbevölkerung für das Jahr 2100 auf 16 Milliarden Menschen. Tatsächlich liegt die Schätzung bei knapp 11 Milliarden.

Bei der Lektüre von Hutters „Die Erde rechnet ab“ sollte man sich immer eine gute Portion Skepsis bewahren. Aber vielleicht ist das ja auch das Gute an dem Buch: Es ist eine Aufforderung, sich intensiver mit den angerissenen Themen zu beschäftigen. Stefan Simonis

»Klimaschutz muss zu Hause, in jedem Dorf, in jeder Stadt anfangen. Claus-Peter Hutter zeigt konkret, was Sie als Einzelne tun können!« Arved Fuchs, Polarforscher

»Dieses Buch verdient es, von vielen Menschen gelesen zu werden; es ist verständlich geschrieben, reduziert die Komplexität, ohne dadurch banal oder unseriös zu werden« Prof. Dr. Klaus Töpfer

»Viel zu lange hat man auf uns Wissenschaftler nicht gehört – Dieses Buch zeigt mit vielen Beispielen, wie wir die Herausforderung Klimawandel meistern können« Prof. Dr. Mojib Latif, Klimaforscher

Rezension zu „Die Erde rechnet ab“ von Eckart Löhr auf re-visionen.

Interview mit Claus-Peter Hutter in der Münchner Abendzeitung.

Leseprobe

 

 

Mir reichts! Greta!

von Grit Maroske
 
Dies ist der vollständige Text, den Grit Maroske am 16.  August 2019 auf Facebook veröffentlicht hat und der uns aus der Seele spricht. Da wir keine Freunde von Facebook sind und auch niemanden verleiten wollen, dort die eigenen Daten abzugeben, hier also der vollständige Text. Die Bilder haben wir aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.
Wer möchte, kann sich den Originalbeitrag von Grit Maroske hier ansehen.
 
Wir danken Grit Maroske sehr herzlich für die Genehmigung, den Text hier noch einmal posten zu dürfen. Dank auch an Alina Kalk, die den Kontakt herstellte und das ermöglichte.
 
Seit Wochen lese ich jetzt Kommentare unter den Berichten über die von Greta Thunberg ins Leben gerufene Bewegung “Fridays For Future”. Seit Wochen versuche ich, maßvoll und vernünftig zu argumentieren. Seit Tagen sehe ich mit zunehmendem Entsetzen, wie sich auch in meinem Freundeskreis hier immer mehr Greta-Hasser outen, wie sie Fakebildchen und Fakeberichte teilen, wie sie sich echauffieren, wie sie sie plötzlich von erwachsenen, gebildeten, vernünftigen Leuten in einen geifernden Mob verwandeln, der seine Verachtung für dieses Mädchen und ihre Bewegung in die Kommentarspalten und auf die Timeline rotzt. Seit Stunden sitze ich hier und grüble – bis heute war ich geduldig und tolerant, aber JETZT REICHTS!!!

Du da draußen, der du es nötig hast, Bilder von 16jährigen Mädchen zu klauen, zu verfremden und ungefragt tausendfach zu teilen, der du kein Problem darin siehst, Persönlichkeitsrechte zu verletzen und Falschmeldungen zu verbreiten und Hass gegen einen Teenager zu schüren, dessen einziges Verbrechen es ist, sich Sorgen um die Zukunft zu machen: Schämst du dich eigentlich gar nicht? Hast DU Kinder?
Wie wäre es, wenn du mal einen Moment dein Resthirn nutzt und dich fragst wie du es fändest, wenn man dasselbe mit Fotos deiner Kinder machte? Ganz ehrlich: wäre Greta meine Tochter, würde ich dir dafür so in den Arsch treten, dass du klimaneutral bis Timbuktu fliegen könntest.
Du, mir persönlich ist es völlig egal, ob du weiter der Religion der Schnitzelanbeter frönst. Von mir aus iss jeden Tag ein halbes Schwein, das stört mich nicht. Kauf dein Billigfleisch im Supermarkt und genieße es. Mir buchstäblich Wurscht.

Es interessiert mich auch nicht wirklich, ob du persönlich gern -zigmal im Jahr in den Urlaub fliegst. Ob du gern auf Kreuzfahrtschiffen fährst. Ob in deiner Garage nun ein SUV steht oder ob es zwei sind. Ich gönn dir das.

Von mir aus kannst du in deinem Vorgarten Altreifen verbrennen oder alles schön sauber zubetonieren, damit es immer schön ordentlich aussieht und die Nachbarn nichts zu meckern haben. Ist doch dein Leben. Dein Vorgarten. Deine Betonwüste.

Dein Lifestyle ist mir egal. Ich will dich weder überzeugen noch überreden. Ich will dir nichts wegnehmen oder verbieten. Wenn du glaubst, deine Glückseligkeit hängt an Plastetüten, Strohhalmen und Einweggeschirr: von mir aus werde glücklich damit, behäng dich damit und freu dich.

Kauf dir von mir aus jedes Jahr ein neues Auto, ein neues Handy, einen noch größeren Fernseher oder was du sonst zum Leben brauchst. Schön, dass du es dir leisten kannst – lass krachen. Kapitalismus lebt von Konsum, Baby.


Aber halte doch bitte, bitte einfach die Klappe, wenn andere Leute den Ernst der Lage erkannt haben und für sich persönlich entscheiden: ein WEITER SO geht nicht.

Halte einfach die Finger still, freu dich dass es dir (noch) gut geht und du in Saus und Braus leben kannst ohne auf etwas zu verzichten.

Was mir nicht egal ist: die Zukunft meiner 5 Kinder, meiner zwei Enkelkinder, meiner noch ungeborenen Urenkel. Was mir nicht egal ist: Die Zukunft dieses Landes, dieses Planeten.

Was mir nicht egal ist: wenn meine 10-jährige Tochter vor mir steht und sagt: “Mama, ich habe echt Angst, wie die Welt in 10 Jahren aussieht. Ihr habt es verkackt, aber gründlich!” und ich ihr beschämt zugestehen muss, dass sie Recht damit hat. Wir haben aus dieser Welt einen einzigen Sauhaufen gemacht. Immer weiter, schneller, besser, mehr.

Was mir nicht egal ist: die Kinder, die in Asien, in Afrika und Lateinamerika in unserem MÜLL wühlen, die in Indien auf Müllkippen leben und mit bloßen Händen Elektroschrott sortieren und an die giftigen Dämpfen verrecken, während sie Plaste vom Metall brennen.
 
Was mir nicht egal ist: dass die Polkappen schmelzen, so schnell, dass man es mit bloßem Auge beobachten kann. Die Folge: meterhoher Schnee in Australien, Überschwemmungen in Nordamerika, Menschen verlieren schon jetzt dort ihre Heimat durch den ansteigenden Meeresspiegel, Tierarten verlieren ihren Lebensraum und sterben aus.
 
Was mir nicht egal ist: Ganze Länder und Meere versinken im Müll, den wir hinterlassen. In 50 Jahren wird sich kaum noch ein Mensch an mich erinnern. Der Müll, den ich in den letzten 50 Jahren meines Lebens produziert habe, wird dann größtenteils immer noch in der Pampa liegen und verrotten. Eine Einkaufstüte schwimmt 10 bis 20 Jahre lang im Meer, bis sie vollständig zerrieben ist, ein Styroporbecher braucht 50 Jahre, um zu zerbröseln. Eine PET-Flasche zerfällt erst innerhalb von 450 Jahren, eine Angelschnur in 600 Jahren. Aber hey, was soll´s, nicht wahr? Ist ja dann nicht mehr unser Problem.

Was mir nicht egal ist: wenn majestätische Fische wie die Mantarochen durch den Ozean segeln und sich die Bäuche mit Müll füllen. Das ist mir nicht egal, denn es bricht mir das Herz. Das gilt auch für Seeschildkröten, Wale, Seevögel aller Art, die jämmerlich an unserem Plastikdreck verrecken.
 
Was mir nicht egal ist: wenn es irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft keinen einzigen Ort mehr geben wird, den man noch bereisen kann, weil wir alles vergiftet, verseucht, verbaut und vermüllt haben.
 
Was mir nicht egal ist: dass die globale Erwärmung zu immer größeren Schäden führt, die man jetzt schon sehen kann, wenn man nicht ganz blind ist. Die Arktis brennt seit Monaten. In Sibirien sind fast 3 Millionen Hektar uralter Wald verbrannt. In Borneo verbrennen Urwälder und ja – leider auch die in ihnen lebenden Orang Utans.
 
Was mir nicht egal ist: Unsere Wälder sterben. Unsere Singvögel sterben. Unsere Insekten sterben.

Uno-Bericht Eine Million Arten vom Aussterben bedroht
  • 85 Prozent der Feuchtgebiete sind bereits zerstört
  • Seit dem späten 19. Jahrhundert sind rund die Hälfte aller Korallenriffe verschwunden
  • Neun Prozent aller Nutztierrassen sind ausgestorben
  • Zwischen 1980 und dem Jahr 2000 wurden 100 Millionen Hektar tropischer Regenwald abgeholzt – weitere 32 Millionen Hektar allein zwischen 2010 und 2015
  • 23 Prozent der Landfläche des Planeten gelten als ökologisch heruntergewirtschaftet und können nicht mehr genutzt werden
  • Der Verlust von Bestäuberinsekten bedroht Nahrungsmittelproduktion im Wert von 235 bis 577 Milliarden Dollar pro Jahr
  • Durch die Zerstörung von Küstengebieten wie Mangrovenwäldern ist die Lebensgrundlage von bis zu 300 Millionen Menschen gefährdet
  • Allein die vom Menschen verursachte Erderhitzung könnte rund fünf Prozent der Arten auslöschen, wenn der Schwellenwert von zwei Grad Celsius globaler Temperaturerhöhung überschritten werde
  • Die globale Rate des Artensterbens ist mindestens um den Faktor zehn bis Hunderte Male höher als im Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre, und sie wächst

    Wir opfern für noch mehr Konsum alles, was wir zum Leben brauchen: Wasser, Luft, Natur, Umwelt. Wir machen alles kaputt. Hauptsache, es gibt jederzeit billiges Schweinefleisch zu kaufen.
Das alles muss dich nicht interessieren. Es darf dich kaltlassen. Du musst nichts ändern, Kumpel, dich nicht einschränken. Freiheit, Baby: du kannst tun und lassen was du willst.
Aber eins solltest du nicht mehr tun: deine Sülze zu Greta, zu Fridays For Future, zur drohenden Klimakatastrophe ungeniert von dir geben.

Du willst, dass für dich alles beim Alten bleibt? Okay. Dann halte wenigstens die Fresse, wenn andere etwas tun, um auch deinen Planeten zu retten. Tu dir und uns den Gefallen: verschwende nicht unsere Zeit, verbrauche für deine überflüssigen copy&paste- Kommentare keine Ressourcen, schone unsere Nerven. Genieß dein Leben und halt´s Maul. Ist denn das so schwer?

Der Rest von uns wird überlegen, wie wir diesen Wahnsinn noch aufhalten können. Wir werden Müll sammeln und recyclen, wir werden für den Kohleausstieg demonstrieren, wir werden mit unseren Kindern Freitags gemeinsam auf die Straße gehen, wir werden lokal und regional und saisonal einkaufen, wir werden auf Plastikverpackungen verzichten, wir werden vegetarische Wurst ausprobieren und Fleisch – wenn überhaupt – nur noch selten und bewusst konsumieren, wir werden keinen Mist mehr bei Amazon kaufen, wir werden seltener in den Urlaub fliegen und mehr Fahrrad fahren, wir werden unsere Häuser in den Energiesparmodus bringen und keine Kippen mehr auf die Straße werfen, wir werden für mehr ÖPNV kämpfen und Insektenhotels aufhängen und Kindern etwas über nachhaltiges Leben beibringen und Bäume für sie pflanzen.

Du musst also gar nichts tun, Kumpel. Sei einfach nur still. Mach das Internet aus und leb dein Leben. Danke.


http://lebensraum-permakultur.de/massentierhaltung-umweltverschmutzung-kunst-in-der-haesslichkeit/

https://www.focus.de/panorama/videos/groesste-jauchegrube-der-welt-eine-drohne-fliegt-ueber-eine-schweinefarm-und-filmt-verstoerendes_id_4379492.html

https://globalmagazin.com/themen/wissenschaft/eisbaeren-survival-of-the-fattest/

https://globalmagazin.com/themen/klima/arktis-eis-mit-rekord-schmelze/

https://www.nau.ch/news/europa/waldbrande-in-sibirien-breiten-sich-weiter-aus-65562165

https://www.svz.de/deutschland-welt/panorama/Seit-Juni-wueten-beispiellose-Waldbraende-in-der-Arktis-id24889387.html

https://www.stern.de/politik/deutschland/der-wald-in-deutschland-ist-bedroht—unsere-baeume-sind-todkrank-8827458.html

http://www.bund-rvso.de/vogelsterben-ursachen.html

https://www.regenwald.org/regenwaldreport/2015/437/feuer-auf-borneo-rettung-fuer-die-orang-utans-in-hoechster-not

https://unserplanet.net/nachdem-sie-diese-fotos-gesehen-haben-werden-sie-alles-recyceln-wollen/

https://explore-magazine.de/articles/die-verschmutzung-der-ozeane-14-schonungslosen-bildern.html

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/der-greenpeace-bericht-exeter-studie-zu-elektroschrott-asien

https://www.arte.tv/de/videos/086702-000-A/indien-die-stimme-der-kinder/

https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/folgen-des-klimawandels/polkappen-schmelzen-meeresspiegel-steigt?BannerID=0818005015001047&gclid=CjwKCAjwqNnqBRATEiwAkHm2BAYeqMPNgntV_8YmkzrgP8o7GM9td0fKAjJs4y0AdQCI0nxKUnNz5RoCra4QAvD_BwE

https://de.wikipedia.org/wiki/Folgen_der_globalen_Erw%C3%A4rmung_in_der_Arktis

https://www.boell.de/plastikatlas

https://www.zeit.de/2015/26/plastikmuell-nordsee-recycling-umweltschutz

Klimawandel

Hier findest du Videos zum Klimawandel, wie es dazu kommen konnte und warum so wenig dagegen getan wird. Im ersten Video werden die Zusammenhänge und Folgen sehr gut erklärt.

ZEITonline: Was, wenn wir nichts tun?
Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf erklärt, wie die Welt aussehen wird, wenn wir nichts gegen die Klimakrise unternehmen.

arte (16.06.24):Die CO2-Lüge – Was die Kompensationsgeschäfte wirklich für das Klima bringen

ARD Reschke Fernsehen (01.06.23): Der Kampf ums Klima: Wie uns die Öl-Industrie belügt

ZDF heute-show (07.08.22): Wer ist schuld an der Klimakrise? | Till to Go DIE DA OBEN! (10.05.2022): Habt ihr den Klimawandel vergessen?

arte (28.01.2022): Können Algen die Welt retten?

„Nichts an Corona war gut fürs Klima“ Carla Reemtsma in Talk | ZDF Magazin Royale“

WDR: Klimawandel – Was die Wissenschaft wirklich weiß (…und was nicht) 1/2

WDR: Klimawandel – Was wir tatsächlich tun können 2/2

Prof. Volker Quaschning: Klartext Klima Folge 5
Gesprächsrunde mit Carla Reemtsma, Özden Terli, Stefan Rahmstorf und Volker Quaschning. Weitere Infos.

Terra X | Live Schulstunde mit Dr. Cecilia Scorza-Lesch & Prof. Harald Lesch

Terra X Lesch & Co: Droht uns ein Schocksommer?
Über die Veränderung unseres Wetters, die Folgen und was das mit Corona zu tun hat.

Will Steffen – Die große Wende voraus
Übersetzter Vortrag von Will Steffen vom 27. Juni 2018 in Byron Bay, Australien. Veitere Informationen unter dem Video auf YouTube.

Prof. Volker Quaschning:CO2, Klimawandel und Lösungen für Kinder einfach erklärt.
Quellenangaben unter Volker Quaschnings Video auf Youtube. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning:Was kollabiert noch alles nach Corona?
Quellenangaben unter Volker Quaschnings Video auf Youtube. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning: Klartext Klima Folge 4
Gesprächsrunde mit Claudia Kemfert, Özden Terli, Stefan Rahmstorf und Volker Quaschning. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning: Klartext Klima Folge 3
Gesprächsrunde mit Maja Göpel, Özden Terli, Stefan Rahmstorf und Volker Quaschning. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning: Klartext Klima Folge 2
Gesprächsrunde mit Özden Terli, Stefan Rahmstorf und Volker Quaschning. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning: Klartext Klima
Gesprächsrunde mit Özden Terli, Stefan Rahmstorf und Volker Quaschning. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning: Energiewende und Klimaschutz für AfD und CDU/CSU
Quellenangaben unter Volker Quaschnings Video auf Youtube. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning: Ist unser Planet noch zu retten?
Quellenangaben unter Volker Quaschnings Video auf Youtube. Weitere Infos.

Prof. Volker Quaschning: Warum ist das Klimaschutzpaket zum Kotzen?
Quellenangaben unter Volker Quaschnings Video auf Youtube. Weitere Infos.

ZDF: Klimawandel – Die Folgen für Deutschland

Fridays For Future: Öffentlicher Dialog mit Bundestagsfraktionen

Harald Lesch beim 9. Hessischen Klimaempfang 2019

BPK 12. März 2019: Scientists for Future zu Protesten für mehr Klimaschutz

Aufstand oder Aussterben? Die Bewegung „Extinction Rebellion“

Klimagerechtigkeit – Zeit zu handeln
Vortrag von Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Warum es sich lohnt, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen.
Sie auch Hans Thie: Rotes Grün.

Vortrag Harald Lesch vom 4. Juli 2018 an der TU München:
Warum tun wir nicht, was wir tun sollten

Folien und Vorträge der Ringvorlesung Umwelt beim Referat für Umwelt der TUM.

ZDF 1978: Querschnitt – Der Ast auf dem wir sitzen
Hoimar von Ditfurth zeigte bereits im Jahr 1978, dass und wie die Menschheit den Klimawandel verursacht (ab 18:45).