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Technik, Medizin und Ethik

Zur Praxis des Prinzips Verantwortung.

Technik, Medizin und EthikHans Jonas
Suhrkamp Verlag 1987
Frankfurt am Main. 324 Seiten.
schwere Kost!

In dem Buch Technik, Medizin und Ethik probiert Jonas die Anwendung des ‚Prinzips Verantwortung‘ an paradigmatischen Fällen im Felde biologischer Forschung und ärztlicher Praxis aus.

„Wenn die Technik den Menschen zum Gegenstand hat, wenn das Experiment am Menschen den wissenschaftlichen Fortschritt sichern soll, dann spätestens ergibt sich die Frage um „Gut und Übel“. Die moderne Humanbiologie mit ihren „Machbarkeiten“ biogenetischer und medizinischer Technik haben das „Prinzip Verantwortung“ des Verfassers vorliegender Neuerschei nung auf den Plan gerufen. Darf die Technik, darf die Medizin, was sie kann? Die Hochtechnologie in Naturwissenschaft und Medizin fordert neue Normen von „Gut und Böse“, die im „Prinzip Verantwortung“(4. Auflage 1985 im Insel Verlag) schon angedeutet werden. Der Autor gibt bedenkenswerte Antworten auf die Fragen, warum die moderne Technik ein Gegenstand für die Ethik ist; soll sich eine wertfreie Wissenschaft in ihrer Forschung der Selbstzensur unterwerfen in der Freiheit ihres Tuns und zum öffentlichen Wohl? Jonas behandelt aus seinem „Prinzip Verantwortung“ den medizinischen Fortschritt mit dessen Experimenten an menschlichen Subjekten, die Entwicklung der Eugenik zur Gentechnologie letztlich als Problem einer neuen Schöpferrolle des Menschen.“

Hannes Sauter-Servaes, Singen
Deutsches Ärzteblatt 1986; 83(39): A-2641

Das Prinzip Verantwortung

Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation.

das prinzip verantwortungHans Jonas
Suhrkamp Verlag 2003
Frankfurt am Main. 426 Seiten.
schwere Kost!

Der endgültig entfesselte Prometheus, dem die Wissenschaft nie gekannte Kräfte und die Wirtschaft den rastlosen Antrieb gibt, ruft nach einer Ethik, die durch freiwillige Zügel seine Macht davor zurückhält, dem Menschen zum Unheil zu werden. Das Prinzip Verantwortung muss heute in erster Linie dafür eingesetzt werden, zu bremsen, zu schützen, zu bewahren und so eine Entwicklung zu verhindern, die zum Untergang der Menschheit führen könnte. Der Mensch ist mit dieser Bestimmung zur Verantwortung herausgefordert wie noch nie in der Geschichte. Eine solche Aufgabe ist im Privatbereich nicht mehr zu bewältigen, sondern nur noch im politisch-gesellschaftlichen.

Wie viel ist genug?

Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens.

wie viel ist genugRobert Skidelsky  & Edward Skidelsky
Verlag Antja Kunstmann 2013
München. 318 Seiten.

Wirtschaftswachstum ist das alte und neue Zauberwort, mit dem sich angeblich jede Krise lösen lässt. Doch Wachstum ist kein

Selbstzweck, und Wirtschaft soll dem Menschen dienen. Wachstum wozu, muss deshalb die Frage lauten, und: Wie viel ist genug? Wir sind viermal reicher als vor 100 Jahren und doch abhängiger denn je von einem Wirtschaftssystem, in dem manche zu viel und viele nicht genug haben. Dabei waren sich doch Philosophen wie Ökonomen lange Zeit einig, dass technischer Fortschritt zu einer Befreiung des Menschen vom Joch der Arbeit und eine gerechte Einkommensverteilung zu mehr Muße und Glück für alle führen. Zeit, die Grundfragen neu zu stellen: Was macht ein gutes Leben aus, was droht uns im Wachstumsrausch verloren zu gehen? Robert und Edward Skidelsky zeigen auf, wie führende Denker von der Antike bis ins 21. Jahrhundert über Entstehung und Gebrauch des Reichtums, aber auch über ein erfülltes Leben jenseits der Arbeit nachgedacht haben. Sie benennen sieben »Basisgüter« wie Sicherheit, Respekt, Muße und Harmonie mit der Natur, auf denen eine Ökonomie des guten Lebens aufbauen muss. Vor allem aber machen sie Mut, Wirtschaft wieder neu zu denken: als moralisches Handeln von Menschen, die in Gemeinschaften leben.
Die Autoren zeigen, wie der Glaube an ständiges Wirtschaftswachstums unsere moralischen und natürlichen Grundlagen zerstört. Die Umweltbewegung wird als religiös „entlarvt“, doch in den Schlussfolgerungen stimmen sie mit „der Umweltbewegung“ überein.