Android-Handys länger nutzen

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Risikowahrnehmung
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Handys, besonders Android-Handys, gehören bei uns zum Alltag. Es gab in Deutschland im ersten Quartal 2017 mehr als 131 Millionen Mobilfunkanschlüsse. Durchschnittlich wird ein Handy nur 18 Monate genutzt, bevor ein neues angeschafft wird. Das ist aber oft vollkommen überflüssig, verbraucht wichtige Ressourcen und vergrößert den Ökologischen Fußabdruck. Manchmal wird das Handy nur deshalb zu langsam, weil der Speicher voll ist. Da reicht es vollkommen, das Handy aufzuräumen. Im Zweifelsfall wieder auf Werkseinstellungen zurückzusetzen. Die Kontakte und andere wichtige Daten müssen natürlich vorher gesichert werden, weil beim Zurücksetzen alle Daten gelöscht werden.

Reparieren

Leider werden Handys heute oft so hergestellt, dass sie nicht lange halten und nur schwer zu reparieren sind. Ausnahmen sind das Fairphone und das Shiftphone, Android-Handys, die so aufgebaut sind, dass man selbst defekte Module austauschen kann bzw. man darf sie aufschrauben, ohne dass die Gewährleistung verfällt. Wer ein Handy eines anderen Herstellers hat, muss das Gerät reparieren lassen, doch oft ist die Reparatur des Handys teurer als ein neues (gebrauchtes) Gerät. Deshalb erst einmal nachsehen, was die Reparatur kosten wird. Wer nicht zu ungeschickt ist, kann aber versuchen, das Handy, das bereits aus der Gewährleistung ist, selbst zu reparieren. Bei Ifixit  findest du für viele Geräte Reparaturanleitungen und kannst dir gleich die Ersatzteile bestellen. Viele Reparaturanweisungen findest du auch bei YouTube.

Gebrauchte Handys kaufen und verkaufen

Wenn das Handy nicht mehr zu reparieren ist, kannst du dir auch ein gebrauchtes Handy kaufen. Bei Handyverkauf.net findest du verschiedene gewerbliche An- und Verkäufer für gebrauchte Handys. Du kannst dein gebrauchtes Handy auch auf dem Flohmarkt oder über eine online-Plattform (z.B. eBay) kaufen oder verkaufen. Allerdings solltest du beim Verkauf darauf achten, dass deine Daten sicher gelöscht sind, damit vertrauliche Daten nicht in falsche Hände gelangen und du deine Fotos irgendwann im Internet wiederfindest. Das Zurücksetzen auf Werkseinstellung reicht nicht, da die Daten mit speziellen Programmen wiederherstellbar sind. Um die Daten sicher zu löschen, musst du deine Daten erst auf dem Handy löschen, das Handy verschlüsseln und dann im Recovery-Modus auf Werkseinstellungen zurücksetzen bzw. die Daten formatieren. Wie du die Daten auf deinem Handy sicher löschst, kannst du hier nachlesen.

Android Custom-ROM: Aus Alt mach Neu

Selbst wenn das Handy gut behandelt wird, gibt es in der Regel nach zwei Jahren für das Gerät keine neue Android-Version mehr, sodass neuere Apps unter Umständen nicht mehr darauf laufen. Wer diese nutzen will, ist gezwungen, sich ein neues Handy zu kaufen. Auch gibt es für ältere Android-Versionen keine Sicherheitsupdates mehr.  Hier kann ein Custom-ROM, also eine Android-Version, die nicht von Google bzw. dem Hersteller zur Verfügung gestellt wird, das Leben deines Handy verlängern. Das bekannteste Custom-ROM dürfte LineageOS sein. Eine Liste aller Smartphones und Tablets, für die es  LineageOS gibt, und die dazugehörenden Download-Links findest du hier. Manche Custom-ROMs haben Eigenschaften, die dem offiziellen Android von Google fehlen. Oder sie sind auf das Wesentliche reduziert, damit das Handy schneller wird und Akku spart. Und du brauchst kein Konto bei Google. Statt über den Google Play Store kannst du Apps über F-Droid, Yalp (aus dem F-Droid-Store), Racoon  und andere App-Shops herunterladen. Mehr zu den Alternativen zu Google Play Store in diesem Artikel. Seit Anfang 2018 gibt es das Projekt „MicroG„, bei dem das aktuelle LineageOS mit einer Alternative zu Googles Playservices versehen ist. Das alte Handy kann länger genutzt werden und man umgeht die Datenkrake Google. Du glaubst, du könntest dem Ausspionieren durch Google entgehen? Dann sieh dir das erst Video auf dieser Seite an. Die Download-Links für „LineageOS for MicroG“ findest du hier.

Rien ne va plus – Was tun, wenn das Handy nur noch Schrott ist?

Wenn das defekte Handy nicht mehr zu reparieren ist, darf es auf keinen Fall in den normalen Hausmüll geworfen werden. Handys enthalten wertvolle Rohstoffe wie Silber, Gold und Platin sowie in den Akkus giftige Schwermetalle. Auch die Schublade ist nicht der richtige Ort für Elektroschrott. Es sollte unbedingt recycelt werden. Dazu kannst du es bei jedem großen Elektrohändler, deinem Mobilfunkanbieter oder auf dem Wertstoffhof abgeben. Oder kostenlos mit der Post entsorgen. Wie das geht, kannst du bei Utopia nachlesen. Dort gibt es auch Tipps, wie du dein Alt-Handy für einen guten Zweck spenden kannst, beispielsweise über die Handy-Aktion, die Mobile-Box oder Handys für die Umwelt. Eine weitere Internetseite, über die du alte Handys kostenlos abgeben kannst, ist Handysammelcenter. Alle Annahmestellen sortieren noch gut erhaltene Handys aus, löschen die Daten und sorgen für eine längere Nutzung der Handys. Die Handys, die nicht weiter genutzt werden können, kommen zum Recycling. Das unten stehen Video erklärt das genauer.

So wichtig und sinnvoll das Recycling auch ist, es ist nie die beste Lösung. Reduzieren des Ressourcenverbrauchs und längere Nutzung der Produkte sind in der Regel sinnvoller. Abfall, der nicht produziert wird, muss auch nicht entsorgt werden. Warum es besser ist, Handys so lange wie möglich zu nutzen und zu reparieren, statt ständig neue zu kaufen und die alten zu recyceln, wird im Artikel „Das Handy – Goldgrube und Sorgenkind“ deutlich. Sehr lesenswert.

Was mit deinem alten Handy passiert, kannst du dir in diesem Video ansehen:

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