Reisen ins Reich des neuen Kolonialismus.
Stefano Liberti
Rotbuchverlag 2012, bpb Bonn 2013, Rettet den Regenwald Hamburg 2012
Berlin. 256 Seiten.
Es ist der größte Landraub der Geschichte: Seit der Krise 2008 bringen weltweit Regierungen, Konzerne und »Finanzinvestoren« fruchtbares Ackerland in ihren Besitz, vor allem in Afrika. Dort ist Land billig, es locken fantastische Gewinne. Ob als Produktionsort für Export-Gemüse und Bio-Fuel-Kraftstoff oder schlicht als Spekulationsobjekt, der Wettlauf um die besten Böden ist in vollem Gange. Die Folgen sind bestürzend, denn gerade dort, wo verheerende Hungersnöte herrschen, können die Menschen selbst nichts mehr zur Linderung ihrer Not beitragen. Ein hochprofitables Geschäft, welches das Antlitz unseres Globus verändern wird.
„Ich habe gerade gelesen und mit sehr großem Gewinn gelesen: das Buch von Stefano Liberti ‚Landraub‘. Und ich glaube, das ist ein enorm wichtiges Thema, was uns in den künftigen Jahren sehr beschäftigen wird.
Derzeit werden in vielen Entwicklungsländern von großen Investmentfonds ertragreiche Böden aufgekauft. Saudi-Arabien zum Beispiel kauft oder pachtet in großem Stil in Afrika Böden für 99 Jahre, um dort für die eigene Bevölkerung entweder Nahrungsmittel anzubauen oder, was häufiger noch der Fall ist, mit dem Ziel dort Energiepflanzen anzubauen.
Das Problem, was wir dort haben, ist, dass auch hier die Pacht häufig in die Taschen von korrupten Regierungsvertretern fließen und nicht etwa in die Haushalte der einzelnen Länder, um dann in diesen Ländern den Kleinbauern und den Menschen eine verbesserte Gesundheitsversorgung oder auch bessere Bedingungen in der Landwirtschaft zu schaffen.“ Edda Müller, Deutschlandradio Kultur 24.11.2013