Archiv der Kategorie: Wissen

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Die grüne Lüge

Grüne Lügen – je absurder sie sind, desto bereitwilliger werden sie geglaubt

Die grüne Lüge

Katrin Hartmann
Blessing Verlag 2018
München, 240 Seiten.

Aus der Zusammenarbeit mit Werner Boote, mit dem zusammen sie das Drehbuch für seinen Film „The Green Lie“ (ab März 2018 in den Kinos) verfasste, in dem sie auch selbst mitwirkt, entstand dieses aufrüttelnde Buch.

Greenwashing, also das Bemühen der Konzerne, ihr schmutziges Kerngeschäft hinter schönen Öko- und Sozialversprechen zu verstecken, ist erfolgreicher denn je. Aber jenseits der grünen Scheinwelt schreitet die Zerstörung rapide fort. Laut dem Global Footprint Network lebt die Weltbevölkerung derzeit so, als hätte sie 1,6 Erden zur Verfügung. Würden alle auf der Welt so konsumieren, wie es Menschen in reichen Ländern wie Deutschland tun, bräuchte es 3,1 Erden, um den „Bedarf“ zu decken. Der Verbrauch pflanzlicher, mineralischer und fossiler Rohstoffe hat sich zwischen 1980 und 2010 von 40 auf 80 Milliarden Tonnen verdoppelt. Die Artenvielfalt nimmt ab, Wälder schwinden, Böden degradieren, Emission steigen und der Hunger wächst.

Alle wissen das. Trotzdem hält Greenwashing jedweder Aufklärung stand. Je gebildeter die Zielgruppe, je schädlicher das Produkt ist und je absurder das daran geknüpfte Öko-Versprechen, je offensichtlicher also die grüne Lüge ist, desto eher wird sie geglaubt.

Doch die Menschen wehren sich weltweit gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Wie der peruanische Bauer Saúl Luciano Lliuya, der den Energiekonzern RWE vor einem deutschen Gericht verklagt.

„Das energische, aber letztlich doch eher wenig originelle Plädoyer der Autorin für kleinen und großen politischen Widerstand kann man naiv finden. Andererseits: Sie glaubt an die Macht des kollektiven Widersetzens. Das ist ein erfrischender Kontrapunkt zu dem Zynismus, der die Welt an die im Buch beschriebenen Abgründe gebracht hat.“
Anne-Kathrin Weber, Deutschlandfunk.

Die Preise lügen

Die Preise lügenBernward Geier, Volkert Engelsman (Hrsg.)
oekom Verlag 2018
München. 168 Seiten.

Warum uns billige Lebensmittel teuer zu stehen kommen

Ist es nicht toll, dass wir nur noch einen Bruchteil unseres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen? Alles so schön billig bei Aldi, Edeka & Co.! Doch was, wenn die Preise nur deshalb so niedrig sind, weil die Kosten abgewälzt werden – auf Umwelt, andere Länder, kommende Generationen? Oder wenn die Kosten durch die Hintertür wieder bei uns landen, weil die Ausgaben für Gesundheit steigen oder Wasser immer teurer aufbereitet werden muss?

Dann ist es an der Zeit zu handeln, denn nur wenn die Folgekosten konventionell produzierter Lebensmittel sichtbar gemacht werden, ist das System wieder gerecht. Und wenn die Preise endlich die Wahrheit sagen, wäre »normal« plötzlich viel teurer als »bio«. Dann würden wir ganz  automatisch das kaufen, was am besten für uns und unsere Umwelt ist.

Das Buch will das Momentum der Diskussion nutzen und befeuern. Die Beiträge geben einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Aspekte der Thematik, üben fundierte Kritik, zeigen aber auch konkrete Lösungsmöglichkeiten auf, etwa zu geeigneten Kommunikationsstrategien.

„Die Supermarktrechnung fiele natürlich höher aus, weil externe Effekte wie etwa Umweltschäden zu Buche schlagen. Um die die Ausgaben für Lebensmittel trotzdem einigermaßen im Rahmen zu halten, müsste man auf Anbaumethoden setzen, die günstiger sind, nämlich für die Natur, die Umwelt und damit auch für den Menschen. Dafür stiegen am Ende die Preise fürs Wasser oder auch die Ausgaben im Gesundheitswesen weniger stark an.“
Jutta Schilcher, BR

Dreimal anziehen, weg damit

Was ist der wirkliche Preis für T-Shirts, Jeans und Co?
Dreimal anziehen, weg damit

Heike Holdinghausen
Westend Verlag 2015, bpb
Frankfurt. 224 Seiten.

Was zieh ich an, damit ich ein gutes Gewissen haben kann?

Was zieh ich an? Diese Frage stellen wir uns täglich. Während Kleidung in Werbung und Alltag allgegenwärtig ist, ist ihre Produktion aus Deutschland hingegen so gut wie verschwunden. Hergestellt wird sie in Asien, meist unter menschen- und umweltfeindlichen Bedingungen – und das gilt nicht nur für Billigware! Heike Holdinghausen zeigt, was zu tun ist. Monatlich wechseln die Modeketten ihre Kollektionen, per Mausklick lassen sie sich nach Hause ordern. Noch nie konnten sich Menschen in den Industrieländern so leicht und billig Kleider kaufen wie heute. Für den Verbraucher sind die verschlungenen Lieferketten kaum zu durchschauen. Nur zaghaft bildet sich in der hiesigen Öffentlichkeit daher ein Bewusstsein dafür, dass der Kleiderberg einen Preis hat, den nicht die Kunden in den reichen Industrieländern zahlen, sondern die Arbeiter(innen) und die Umwelt in den Entwicklungsländern. Wir brauchen daher dringend mehr Übersicht im Labeldschungel für gute Kleidung – und strengere Gesetze für die Modekonzerne.

„Die wichtigste Auskunft hält die Verfasserin aber schon am Anfang des Buches bereit, in dem sie eine führende deutsche Branchenfachzeitschrift zitiert: Es sei einfach »zu viel Ware auf dem Markt«. Womit vielleicht hinlänglich beschrieben wird, woran ein auf Wachstum und immer kürzeren Modezyklen beruhendes System krankt – und woran jeder Einzelne beim Erwerb seiner nächsten Kleidungsstücke denken könnte und, ja, sollte. Der Preis für unser Kleidungs- und Konsumverhalten, das macht das Buch deutlich, wird sonst unweigerlich immer höher.
Magazin Restkultur

„Die meisten der Probleme, auf die Heike Holdinghausen ihren Finger legt, sind noch nicht ansatzweise gelöst, und manche davon sind über unsere Konsumentscheidungen auch kaum zu lösen. Was sie uns stattdessen anbietet, sind – abgesehen von der ohnehin wertvollen, präzisen Verortung dieser Wunden im globalen Textilgeschäft – eine Vielzahl von Inspirationen zu abweichendem, aber nichts weniger befriedigendem Einkaufsverhalten. Sie mag uns auch Mut machen. Denn die grossen Textilkonzerne, so zeigt sie auf, schielen mit regem Interesse auf jede Nische, die sich in ihrem gesättigten Markt auftut – und so auch eifersüchtig auf die wachsende Nachfrage nach ökologisch verträglicher, fair gehandelter Kleidung. Ein diesbezüglicher Fortschritt, das zeigt ihr Buch eindrucksvoll, wäre nicht nur unserem Gewissen, sondern dem gesamten Ökosystem Erde eine folgenreiche Erleichterung.“
Sacha Rufer, umweltnetz-schweiz.ch

„In leicht verständlichen Worten bringt Heike Holdinghausen dem Leser die vielen Aspekte und Probleme der Textilindustrie nahe, ohne einfache Antworten zu liefern. So beschreibt sie den Siegeszug der Baumwolle, der die traditionellen europäischen Fasern Flachs und Hanf vollkommen verdrängt hat. Zahlreiche Versuche, die alte Industrie wiederzubeleben, schlugen fehl oder wurden nur in Nischen umgesetzt – etwa in Museumsdörfern. Dennoch verweist das Buch auf viele Initiativen, die Mut machen, und auf Alternativen, wie man zumindest das geringere Übel wählen kann.“
KONSUMENT

 

Fleischatlas 2018

Rezepte für eine bessere Tierhaltung

Heinrich-Böll-Stiftung,  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Le Monde Diplomatique
Berlin. 52 Seiten.

Kein anderer Sektor trägt so massiv zum Verlust der Artenvielfalt, der Rodung von Wäldern und der Zerstörung unseres Klimas, der Gefährdung unserer Gesundheitssysteme und zum Leid der Tiere bei wie die industrielle Fleischproduktion. Die Folgen sind wissenschaftlich belegt und Land auf und ab diskutiert. Jetzt ist es höchste Zeit zu handeln: Sollen die Ziele der globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030 und das Pariser Klimaabkommen erreicht werden, muss die Fleischproduktion grundlegend umgebaut werden.

Immer mehr Menschen in Deutschland sind dazu bereit – und wundern sich, dass die Politik so wenig tut. Denn ein Umbau der Tierhaltung ist keine Träumerei, sondern durchaus möglich: Das zeigt der „Fleischatlas 2018 – Rezepte für eine bessere Tierhaltung“, der die wichtigsten Instrumente und politischen Maßnahmen auf eine verständliche und visuell ansprechende Weise beschreibt. Für viele Auswirkungen der industriellen Tierhaltung liegen die Lösungen schon auf dem Tisch – es hapert jedoch am Willen der Politik, sie anzuwenden. Denn der Widerstand der globalen Fleischindustrie ist gewaltig.

Der Fleischatlas 2018 ist eine gemeinsame Veröffentlichung von BUND, der Heinrich-Böll-Stiftung und Le Monde Diplomatique. Er ist der vierte Atlas der Fleischatlas-Serie und präsentiert – anders als die vorherigen Atlanten – nicht nur die Probleme der Fleischindustrie und ihre Ursachen, sondern vor allem Chancen, Strategien und Instrumente für einen Wandel.

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Wir haben die Wahl

Warum wir gerade jetzt für unsere Freiheit einstehen sollten.

Wir haben die WahlHape Kerkeling, Andreas Altmann, Gisa Pauly, Bruno Jonas, Georg M. Oswald u.v.a.
Piper Verlag, 2017
München. 192 Seiten.

Deutschland im Jahr 2017. Donald Trump ist US-Präsident, Marine Le Pen geht in Frankreich auf Stimmenfang. Pegida verbreitet auf der Straße Fremdenhass, und mit der Alternative für Deutschland steht eine Partei zur Wahl, die sich scharfe und ausgrenzende Parolen zunutze macht. In dieser angsterfüllten Stimmung lässt sich kaum noch sagen, ob die politischen und gesellschaftlichen Werte der Demokratie Bestand haben werden – und gerade deswegen, finden die Autoren dieses Bandes, ist es Zeit, die Stimme zu erheben. Sie treten ein für eine offene und vielfältige Gesellschaft und schreiben an gegen die Bequemlichkeit der Unwissenheit, gegen Ignoranz und blinde Wut – damit uns das höchste Gut, die Freiheit, nicht verlorengeht.

Rezension bei Deutschlandfunk Kultur
Leseprobe

Rotes Grün

Pioniere und Prinzipien einer ökologischen Gesellschaft
Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Rot GrünHans Thie
VSA Verlag 2013
Hamburg. 176 Seiten.

Kurztext: »Grüner Kapitalismus« ist kompatibel mit den Mächtigen, sorgt für das Flair ökologischer Modernität. Aber er ist keine Antwort, wenn es um fundamentale Zukunftsfragen geht. Wer Ökologie für alle will, muss die Wirtschaftsordnung ändern. Sattes Grün verlangt kräftiges Rot.

Strom nur mit Sonne und Wind, neuen Speichern und intelligenten Netzen. Kaum noch Autos in den Innenstädten. Bahnen und Busse fahren öffentlich finanziert. Mit dem Flugzeug zu fliegen und Fleisch zu essen, ist uncool geworden. Die Industrie macht Dinge, die jahrelang halten und leicht zu reparieren sind. Werbung und Mode sterben dahin. Alles Falsche schrumpft mit hohem Tempo. Und die Wirtschaft, die früher nur mit permanentem Wachstum funk­tionierte, bricht nicht zusammen.

Die Bürgerschaft hat ihr Leben selbst in die Hand genommen. Arbeitslos ist niemand mehr, der Sechs-Stunden-Tag die neue Norm. Unternehmen gehören den Produzenten. Wissen und Kultur sind öffentliche Güter, der Geist ist frei. Vor Ort sorgt die Kommune für ein gutes Leben. Alles Öffentliche ist kompromisslos öffentlich geworden. Für wichtige Themen gibt es den Volksentscheid.

Ist eine solche Wandlung hin zur Vernunft, zur Mäßigung, zum in jeder Hinsicht gleichen Recht möglich? Ja. Wer sucht, der findet stille Revolutionen an vielen Orten. Kooperation, Gleichheit und Planung sind im Begriff, neue Leitprinzipien zu werden. Stellen wir uns vor, die Bevölkerung hätte nicht nur Parteien, Kandidatinnen und Kandidaten zu wählen, sondern die Grundstrukturen von Wirtschaft und Gesellschaft, und der Mehrheitswille wäre Gesetz. Die Demokratie gilt. Der Souverän ist souverän. Das ist der Sprung, der nötig und möglich ist.

Der Autor:
Dr. Hans Thie ist Wirtschaftsreferent der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Infos und Kommentare zum Rot en Grün: www.ThieCompany.de

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Mülltrenner, Müsliesser und Klimaschützer

Wir Deutschen und unsere Umwelt

Mülltrenner, Müsliesser und KlimaschützerVolker Quaschning
Carl Hanser Verlag 2010
München. 248 Seiten

Wir Deutschen sind Weltmeister im Umweltschutz – wir verteilen unseren Müll brav auf mehrere Tonnen, essen vorzugsweise Bio, bauen Solaranlagen auf unsere über alles geliebten Eigenheime und sind stolz darauf. Aber sind wir wirklich so gut, wie wir denken?

Immer sind wir nämlich nicht die Ersten beim Umweltschutz. Beim Thema Auto hört in Deutschland der Spaß auf. Freiwillig Tempo hundert auf der Autobahn, nur um das Klima zu retten? Das Ozonloch haben die Briten entdeckt und den Treibhauseffekt die Amerikaner oder Franzosen. Wir sind beim Umweltschutz also auch mal wieder nur der gefühlte Weltmeister, so wie beim deutschen Fußballsommermärchen. Aber wenigstens hatten wir und die Deutschlandflaggenhersteller beim Sommermärchen viel Spaß.

Wenn wir uns aber irgendwie auch als Umweltweltmeister fühlen, haben wir ja möglicherweise auch ganz heimlich Freude an der Umwelt gefunden. Ab und zu scheint uns aber der ganze Umweltschutz doch den Spaß zu verderben. Dabei hat jede und jeder von uns so seine eigene Spaßschwelle. Ein Grund, einmal eine Bestandsaufnahme über uns Deutschen und den Umweltschutz zu machen.

Umwelt- und Klimaschutz einmal anders: In liebevoll illustrierten Geschichten rund um Mülltrenner, Vegetarier und Müsliesser, Wassersparer und Warmduscher, Kernkraftwerke und bunten Strom zieht der Autor eine humorvolle und informative Bilanz des Umweltschutzes in Deutschland. Leser finden unter anderem Antworten auf folgende Fragen:
Sind Vegetarier die besseren Menschen? Wie unterscheiden sich die Müllkulturen in Europa? Und warum decken Versicherungen eigentlich keine Schäden durch Kernenergie ab?

Leseprobe

Neben uns die Sintflut

Die Externalisierungsgesellschaft und ihre Praxis

Neben uns die SintflutStephan Lessenich
Hanser 2016
Berlin. 224 Seiten

Wer zahlt den Preis für unseren Wohlstand? Der Soziologe Stephan Lessenich über das soziale Versagen unserer Weltordnung.

Uns im Westen geht es gut, weil es den meisten Menschen anderswo schlecht geht. Wir lagern systematisch Armut und Ungerechtigkeit aus, im kleinen wie im großen Maßstab. Und wir alle verdrängen unseren Anteil an dieser Praxis. Der renommierte Soziologe Stephan Lessenich bietet in dem Buch „Neben uns die Sintflut“ eine brillante, politisch brisante Analyse der Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse der globalisierten Wirtschaft. Er veranschaulicht das soziale Versagen unserer Weltordnung, denn es profitieren eben nicht alle irgendwie von freien Märkten. Die Wahrheit ist: Wenn einer gewinnt, verlieren andere. Jeder von uns ist ein verantwortlicher Akteur in diesem Nullsummenspiel, dessen Verlierer jetzt an unsere Türen klopfen.

„Lessenich spricht aus, was viele nicht hören wollen. … Fair einkaufen ist nicht genug, das wird einmal mehr deutlich durch das Buch ‚Neben uns die Sintflut‘. Doch statt zu entmutigen, versetzt Stephan Lessenich den Leser und die Leserin in eine Art Aufbruchstimmung.“ Barbara Streidl, taz, 28.02.17

„Dieses Buch würde man manchmal am liebsten in die Ecke feuern, denn der Soziologe Stephan Lessenich konfrontiert einen mit Tatsachen, die man gern verdrängt, weil man sein Leben ändern oder wenigstens ein schlechtes Gewissen haben müsste, wenn man es nicht täte.“ Susanne Lenz, Frankfurter Rundschau, 14.12.16

„Eine verstörende Analyse weltweiter Ungleichheit. … ‚Neben uns die Sintflut‘ ist soziologische Analyse und moralischer Appell zugleich. Das Buch legt den Finger in die Wunde, indem es daran erinnert, dass der Reichtum einer Minderheit nicht allein ihrem Fleiß oder einer produktiven Wirtschaft zuzuschreiben ist, sondern maßgeblich, wie Lessenich sagt, der strategischen Position in der Weltwirtschaft.“ Isabell Fannrich, Deutschlandfunk, 21.11.16

Interview mit Stephan Lessenich bei Jetzt, einem Online-Magazin der Süddeutschen Zeitung.

Leseprobe aus Neben uns die Sintflut

Der urbane Planet

Wie Städte unsere Zukunft sichern.

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen WBGU 2016
Berlin. 35 Seiten.

Deutsche Version: download als pdf (23 MB, 31 Seiten)
Englische Version: download as pdf (23 MB, 31 p.)

Die Zukunft unserer Zivilisation entscheidet sich in den Städten. Die international vereinbarten globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und das Pariser Klimaabkommen werden nur umsetzbar sein, wenn wir weltweit Städte nachhaltig und lebenswert gestalten.

Dabei können die Probleme und mögliche Lösungen je nach Stadt und Stadtgesellschaft sehr unterschiedlich sein. Die Städte dieser Welt sind sehr verschieden und entwickeln ihre ganz „persönlichen Eigenschaften“. Entsprechend treten sie in diesem Comic auch als markante Charaktere auf.

Das Ziel der Städte in diesem Comic ist es, Wege zu einer Transformation in Richtung Nachhaltigkeit zu finden. Zur Orientierung dient dabei ein normativer Kompass. Dieser hilft Stadtentwicklung so zu gestalten, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben, dass Teilhabe in all ihren Dimensionen gewährleistet ist und dass die urbane Vielfalt der Städte und die Lebensqualität der Stadtbevölkerung berücksichtigt werden.

Um der urbanen sozio-kulturellen Vielfalt gerecht zu werden, haben wir Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Kulturkreisen (Deutschland, England, Indien, Japan und Kamerun) gewinnen können. So spiegelt sich die Eigenart der Städte und Stadtgesellschaften auch in der grafischen Umsetzung.

In diesem Comic fassen wir wesentliche Aussagen des WBGU-Gutachtens Der Umzug der Menschheit – Die transformative Kraft der Städte in einer illustrierten Geschichte zusammen. Wir hoffen, dass wir damit Stadtgesellschaften Mut machen, sich mit Kreativität und Spaß für eine lebenswerte und nachhaltige Gestaltung ihrer Städte einzusetzen.

Weitere Informationen auf der Internetpräsenz des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen WBGU.

Konzernatlas

Daten und Fakten über die Agrar- und Lebensmittelindustrie

Konzernatlas 2017

Heinrich-Böll-Stiftung
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Oxfam Deutschland,
Germanwatch
Le Monde diplomatique

Berlin. 52 Seiten.

Die Produktion von Lebensmitteln hat nur in seltenen Fällen etwas mit bäuerlicher Landwirtschaft, mit traditionellem Handwerk und einer intakten Natur zu tun. Sie ist heute weltweit vor allem ein einträgliches Geschäft von wenigen großen Konzernen, die sich die Felder und Märkte untereinander aufteilen. Und der Trend zur Machtkonzentration geht weiter. Übernahmen wie die von Monsanto durch Bayer oder die Aufteilung der Märkte von Kaisers/Tengelmann zwischen Rewe und Edeka sind nur die Spitze eines Eisberges, zu dem eine problematische Marktmacht und großer politischer Einfluss gehören. Außerdem ist die industrielle Landwirtschaft weltweit für gravierende Klima- und Umweltprobleme verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis:

  • Impressum
  • Vorwort
  • Register
  • Die Unternehmen im Konzernatlas
  • Geschichte: Der Trend zum Global Player
    Ob Protektionismus oder Liberalisierung – die Nahrungsmittelindustrie wächst. Entlang der ganzen Lieferkette werden Unternehmen durch Fusionen immer größer.
  • Plantagen: Moderner Grossgrundbesitz
    In der südlichen Hemisphäre sind neue Konzerne entstanden, die riesige Ländereien kaufen oder pachten. Darauf entstehen Monokulturen für eine neue industrialisierte Landwirtschaft.
  • Agrartechnik: Wenn Ackerschlepper online gehen
    In der landwirtschaftlichen Produktion führt die Digitalisierung zum Farm Management und zur Präzisionslandwirtschaft. Das lohnt sich nur mit viel Kapital und großen Flächen.
  • Wasser: Blaues Gold in privater Hand
    Für die Industrie ist Wasser ein begehrtes Produkt, das kommerzialisiert werden muss. Ein Recht der Bevölkerung an ihrer Ressource soll es möglichst nicht geben.
  • Düngemittel: Chemie für den Boden
    Die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium steigern die Produktivität der Landwirtschaft, aber nicht die Qualität der Böden. Die Hersteller setzen auf Wachstum – dem Energieverbrauch und der Umweltverschmutzung zum Trotz.
  • Saatgut und Pestizide: Aus Sieben werden Vier – Eine Branche schrumpft sich groß
    Bayer will Monsanto kaufen und zum  weltgrößten Hersteller von Agrarchemikalien werden. Seine Interessen werden als die des Wirtschaftsstandorts Deutschland gelten.
  • Tiergenetik: Am Anfang stehen die Patente
    Gentechnisch veränderte Tiere erkranken schnell und sind schwer verkäuflich. Doch viele Labors arbeiten an neuen Verfahren und wollen damit die Viehzucht weiter industrialisieren.
  • Pflanzengenetik: Kampf der Proteine
    Schon in wenigen Jahren wollen die  Saatgutkonzerne Kulturpflanzen vermarkten, deren Erbgut durch „Genome Editing“ neue Eigenschaften erhalten hat – und die  sogar als gentechnikfrei gelten sollen.
  • Rohstoffe: Die zweite Ernte der Agrarhändler
    „ABCD“ werden die vier westlichen Firmen abgekürzt, die den Welthandel mit landwirtschaftlichen Produkten dominierten. Jetzt ist ein chinesisches Unternehmen dabei.
  • Hersteller: Marken, Märkte, Manipulationen
    Auf 50 Firmengruppen entfallen 50 Prozent des weltweiten Umsatzes mit der Herstellung von Lebensmitteln. Ihr Anteil steigt, und die Großen wachsen am stärksten.
  • Einzelhandel: In Ketten gelegt
    Wer in den Industrieländern Lebensmittel einkauft, lässt die Kassen von Wal-Mart oder Lidl klingeln. Auch in die Schwellenländer kommt die „Supermarkt-Revolution“.
  • Welternährung: Hunger bleibt auch mit Chemie
    Die Industrie will die Welt ernähren. Aber nicht die Menge an Nahrungsmitteln entscheidet, sondern der Zugang zu ihnen. Schlüsselaufgabe ist die Armutsbekämpfung.
  • Alternativen: Ganz Kleine gegen ganz Große
    Die Agrarökologie setzt auf eine Landwirtschaft, die sich den lokalen Ökosystemen anpasst. Beim Reisanbau gelingt dies in globalem Maßstab, in Europa wird noch experimentiert.
  • Börsen: Investoren suchen Wachstum – Die Äcker sind ihnen egal
    Im Agrarsektor wetten die Spekulanten aktiver denn je. An den Börsen verstärkt das Einströmen von Kapital die Kursschwankungen, von denen Fonds und Finanzierer profitieren wollen.
  • Arbeit: Billig, billig muss es sein
    Auf Packungen im Supermarkt werben allerlei Labels mit dem Schutz von Mensch und Natur. Doch an den miserablen Arbeitsbedingungen in der Produktion ändern sie meistens nichts.
  • Welthandel: Zu viel Einfluss und zu wenig Regulierung
    Internationale Freihandelsabkommen folgen der Logik von Konzernen. Darum gestalten die Agrar- und Nahrungsmittelmultis die Verträge auch gerne mit.
  • Lobby: Behörden unter Druck
    Unter hohem finanziellen Einsatz vertreten Agrar- und Chemiefirmen ihre Interessen gegenüber dem Staat. Von ihm wiederum verlangt die Gesellschaft mehr Schutz.
  • Regeln: Die Marktmacht und die Menschenrechte
    Konzerne missachten immer wieder die Menschenrechte. Freiwillige Maßnahmen reichen nicht aus, verbindliche Regeln sind erforderlich.
  • Reaktionen: Protest, Boykott und Widerstand
    In vielen Ländern wehren sich Menschen gegen eine Agrar- und Handelspolitik, die die Macht der Multis stärkt. Auch einzelne Konzerne geraten in die Kritik.