Eine Streitschrift über das Wasser
Petra Dobner
Verlag Klaus Wagenbach, bpb 2013
Berlin. 96 Seiten.
Wir leben in einem Landstrich reich an Süßwasserquellen. Wir sind die Weltmeister im Wassersparen und gleichzeitig im Mineralwasserkonsumieren. Beides ist ökonomisch wie ökologisch vollkommen widersinnig: Leitungen müssen wegen des sinkenden Verbrauchs mit Klarwasser gespült werden und das Märchen vom gesunden Mineralwasser hat erhebliche Folgeschäden für die Umwelt. Denn ein Liter Flaschenwasser verschlingt in der Produktion und auf dem Transport etwa ein Drittel Liter Öl.
Wer wirklich Wasser sparen will, muss dies in Industrie und Landwirtschaft tun. Die Herstellung eines T- Shirts verschlingt beispielsweise 5 000 Liter Wasser. Angesichts der weltweit zunehmend bedrohten Wasserressourcen und des Klimawandels ist bewusster Konsum dringlicher denn je. Ebenso brisant ist die Konzeptlosigkeit der politischen Steuerungsebene, auf der in den letzten 20 Jahren kapitale Fehlentscheidungen getroffen wurden. Das Wasser als öffentliches Gut und das Recht auf Wasser als eines der ältesten überhaupt anzuerkennen, scheint im Privatisierungs- und Liberalisierungswahn vergessen zu sein.
„Insgesamt betrachtet darf diese Streitschrift mit ihren 84 Seiten im Kleinformat als sehr lesenswert und informativ bezeichnet werden, bietet sie doch insbesondere Wasser-Interessierten und fachlich weniger kundigen politisch Verantwortlichen und gesellschaftlich Engagierten einen guten Einblick in die Zusammenhänge der Wasserversorgung in Deutschland und fundierte Impulse zum Handeln. Dass sich die Autorin gegen die Wasserspar-Euphorie wendet, mag man ihr noch eher nachsehen, als den dann doch etwas zu ausgewogenen Blick auf die Rolle der Privaten. Aber wie immer im Leben: wo Licht ist, muss auch Schatten sein.“ Siegfried Gendries, LebensraumWasser 19.04.2014