Geplanter Verschleiß

Kohleatlas
Cheaponomics
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Wie die Industrie uns zu immer mehr und immer schnellerem Konsum antreibt – und wie wir uns dagegen wehren können

geplanter verschleißChristian Kreiß
Europa Verlag 2014
Berlin. 240 Seiten.

HEUTE GEKAUFT, MORGEN ENTSORGT

Ob Drucker, Mobiltelefon oder Fernseher – bereits kurz nach Ablauf der Garantie sind viele Geräte reif für den Müll. Eine Reparatur lohnt sich nicht oder ist gar nicht erst möglich. Kalkuliert sorgen die Hersteller mit geplantem Verschleiß dafür, dass ihre Produkte frühzeitig kaputtgehen, damit wir Verbraucher mehr konsumieren. Sinnlose Müllberge und ein enormer Ressourcenverbrauch sind die Folge.

Christian Kreiß zeichnet die moralisch fragwürdigen Methoden der Großkonzerne nach, zeigt, warum geplanter Verschleiß eine gesamtwirtschaftlich völlig unsinnige Strategie ist und wie die Werbung uns gezielt in die Irre führt.
Als Gegenmaßnahmen schlägt er konkrete Gesetze zur Verbesserung der Haltbarkeit und Abgaben auf Großvermögen vor. Insbesondere aber fordert er eine Kultur der Nachhaltigkeit, in der Reparatur, Sharing-Modelle und Konsumverzicht ihren festen Platz haben.

Nach „Profitwahn“ stellt der Volkswirt Kreiß anschaulich Formen von Verbrauchertäuschung und Kundenbetrug zwecks Gewinnerzielung vor. Zur geplanten Obsoleszenz (Verkürzung von Gebrauchsdauer und Produktlebenszeit) gehören auch Strategien bei Ersatzteilen, Reparaturen und schnelle Abfolge neuer Modelle. Und das kann er belegen an vielen Beispielen zumeist bekannter Markenprodukte. Er schlüsselt zum Teil nach Branchen auf mit aufschlussreichen Berechnungen, den Zwängen von Wettbewerb und Preisgestaltung. Besonders kritisch sieht er die Rolle der Werbung. Bemerkenswert, wie er das Für und Wider von Verbraucherschutz und Testergebnissen beurteilt. Oft bezieht er sich auf kürzlich erschienene Medienberichte und Bücher, die er schätzt, darunter „Lebensmittel- Lügen“; oder „Die Kultur der Reparatur“; von W.M. Heckl. Sehr klar werden die negativen Folgen reiner Profitinteressen verdeutlicht. Die abschließenden Reformforderungen und Alternativen sind großenteils bekannt, aber hier besonders eindringlich präsentiert. Mit vorbildlichem Anhang. Hoffentlich bald Bestseller! (Elke Günther; ekz.bibliotheksservice 15/2014)

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