Wir konsumieren uns zu Tode

Warum wir unseren Lebensstil ändern müssen, wenn wir überleben wollen

Wir konsumieren uns zu TodeArmin Reller & Heike Holdinghausen
Westend Verlag 2013
Frankfurt am Main. 224 Seiten.

Wir können uns unseren Lebensstil nur auf Kosten anderer leisten. Das ist bekannt. Unbekannt ist hingegen, inwieweit sich schon die Produktion von Alltagsgegenständen wie Handys oder Kugelschreiber unmittelbar auf Kinderarbeit, umkippende Gewässer und Versteppung ganzer Landstriche auswirkt. Die Autoren zeigen in „Wir konsumieren uns zu Tode“ die fatalen ökologischen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen unseres Lebensstils.

Ob Zucker, Wasser oder Kupfer – wir nutzen und benutzen diese „Stoffe“ täglich, aber über ihre physische Realität, ihre Herkunft, ihre Geschichte, ihre Zukunft wissen wir fast gar nichts. Mit ihnen untrennbar verbunden sind Fragen nach Gerechtigkeit und Verantwortung, Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit. Armin Reller und Heike Holdinghausen zeigen anhand von Stoffgeschichten und -kreisläufen, woher Ressourcen wie etwa Coltan oder Baumwolle kommen, wofür wir sie verwenden beziehungsweise verschwenden. Und sie sagen: Wenn wir nicht bald anfangen, verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen, konsumieren wir unsere Welt zu Tode.

Siehe hierzu das Interview mit Armin Reller in der Standard.




Konsum

Der Konsum ist für rund ein Fünftel des Footprints verantwortlich. Hierzu zählt die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen, wie Bekleidung, Möbel, Papier, Elektronik oder Kino-, Hotel- und Restaurantbesuche. Der Footprint für Dienstleistungen lässt sich jedoch nicht scharf vom „Grauen Footprint“ abgrenzen.

Der Footprint für Waren (Produkt-Footprint) wird aus dem gesamten Ressourcenverbrauch  des Produktes, von der Herstellung bis zur Entsorgung, errechnet. Dazu zählt auch der Ressourcenverbrauch der Vorprodukte. Beispielsweise wird für den Footprint eines Autos der Ressourcenverbrauch bei der Erzgewinnung, der Stahlherstellung, beim Schweißen bis zur Schrottpresse einbezogen. Dieser Footprint fällt eigentlich zum Zeitpunkt des Kaufs an, doch wird er auf die gesamte Lebensdauer des Produktes aufgeteilt. Sonst hätte der Käufer den gesamten Footprint zu tragen, jeder spätere Besitzer dieses Produktes jedoch nichts. Erst wenn das Produkt seine geplante Lebensdauer überschritten hat, ist es „ökologisch abgeschrieben“ und sein Footprint beschränkt sich auf die Instandhaltung.

Um deinen Footprint im Bereich Konsum klein zu halten, achte beim Einkauf auf:

  • Qualität
  • Langlebigkeit
  • Reparierbarkeit
  • Recyclierbarkeit
  • Produktionsbedingungen

Diese Produkte sind zwar naturgemäß teurer, aber durch die längere Nutzungsdauer und Reparierbarkeit sparst du die Kosten wieder ein. Mit den höheren Ausgaben für qualitativ gute und damit langlebige Produkte schonst du Ressourcen und den Geldbeutel.

Preisfrage: Wem nützt beispielsweise alle 18 Monate ein neues Handy, wenn das „alte“ noch funktioniert? Antwort: Den Produzenten! Die Hersteller verdienen daran, dass wir „alte“ Produkte „uncool“ finden. Wir halten uns für besonders cool und trendy, wenn wir immer das neueste Produkt kaufen. Unabhängig davon, ob wir es wirklich brauchen und ob wir uns das finanziell leisten können. Es gibt aber bereits Leute, die sich nicht länger ausnehmen lassen. (Wenn der Joke nicht so alt wäre, würde an dieser Stelle das Wort „ver-apple-n“ passen.) Clever konsumieren, also vorher überlegen, ob die Neuanschaffung wirklich nötig ist und die Nutzung von Alternativen, wie Teilen, Leihen, Tauschen oder Second-Hand, verkleinert den persönlichen Footprint und nützt allen. Außer vielleicht den Herstellern.

Wer sich eine neues Auto kauft, vergrößert damit seinen Footprint um ca. 3 gha, der durch die Produktion des Fahrzeugs entsteht. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer des Autos von 15 Jahren, ergibt das einen zusätzlichen Footprint von 2000 gm² pro Jahr. Dabei sind die Fahrten mit dem Auto noch nicht mit eingerechnet. Durch Carsharing kann dieser Footprint auf einen Bruchteil verkleinert werden, welcher der Anzahl der BenutzerInnen entspricht.




Die Öko-Lüge

Wie Sie den grünen Etikettenschwindel durchschauen.

öko-lügeStefan Kreutzberger
Ullstein 2012
Berlin. 300 Seiten.

Immer mehr Verbraucher kaufen Bio- und Ökoprodukte. Doch nicht alles, was unter »Bio« produziert und vermarktet wird, ist es wirklich. So garantieren Ökosiegel, Sozialzertifikate und Selbstverpflichtungen der Wirtschaft oft nur die Einhaltung von Minimalstandards. Für Verbraucher ist die Vielzahl der Prüfsiegel wenig transparent und nicht nachprüfbar. Ökostrom, Umweltfonds und ökologische Lebensversicherungen sind »grün gewaschen« – investiert wird auch in Unternehmen, die nicht ökologisch arbeiten. Höchste Zeit, aus dem schönen Ökotraum aufzuwachen. Der Autor blickt hinter die Kulissen der Ökoindustrie und enthüllt, wie und wo Verbraucher mit grünen Etiketten manipuliert und betrogen werden. Gleichzeitig gibt er konkrete Empfehlungen, welche Produkte mit gutem Gewissen gekauft werden können.

Öko-Lüge ist ein hilfreicher Wegweiser durch den Dschungel der Siegel und Zertifikate. Wer Sicherheit für seine Kaufentscheidungen sucht, sollte dieses Buch zur Hand nehmen.

„Viele seiner Beispiele sind in den letzten Monaten bereits ausführlich in der Presse behandelt worden wie zum Beispiel die heftige Diskussion über Biosprit und die negativen Folgen für die weltweite Nahrungsmittelproduktion. Oftmals holt der Autor weit aus, um seine Vorwürfe zu untermauern, wie zum Beispiel bei den Pestiziden, bei denen er die angebliche Unbedenklichkeit der chemischen Spritzmittel widerlegt.

Sein reißerischer Buchtitel „Die Öko-Lüge“ verspricht allerdings mehr, als er liefert. In einer ganzen Reihe von Fällen wie zum Beispiel bei klimaneutralem Reisen, Biowaren oder fairem Handel ergaben die Recherchen weniger Betrügereien als vielmehr Deklarationswirrwar. Der Verbraucher steht einer Reihe von Öko-Zeichen gegenüber, die sich alle als grün verstehen, aber sehr unterschiedliche Kriterien erfüllen und das reicht von wirklich grün bis eher grün angehaucht.

Der Autor hilft hier mit konkreten Hintergrundinformationen, sich in diesem Irrgarten der Ökoetiketten besser zurechtzufinden. So ist sein Buch eine flott lesbare, faktenreiche Mischung aus Entlarvung und Verbraucheraufklärung mit zahlreichen Empfehlungen. “
Johannes Kaiser, Deutschlandradio Kultur 12.05.2009




Die Weltreise einer Fleeceweste

WolfgDie Weltreise einer Fleecewesteang Korn
Bloomsbury Verlag 2008,2012
Berlin. 176 Seiten.

Eine kleine Geschichte über die große Globalisierung. Gut verständliche Erklärung der Globalisierung und deren Folgen in den verschiedenen Ländern. Der Autor nimmt uns mit auf die abenteuerliche Weltreise seiner Fleeceweste und zeigt uns, wie sich die Globalisierung auf den Alltag der Menschen auswirkt. So lesen wir etwa von den reichen Menschen in Dubai, die das Erdöl für den Fleecestoff verkaufen und sich zu ihrem Vergnügen mitten in der Wüste eine Skihalle errichtet haben. Von den armen Menschen in Bangladesch, die dem harten Arbeitsleben in der Textilindustrie ausgeliefert sind. Von den riesigen Containerschiffen, die die Weltmeere nach Fahrplan durchqueren. Von dem Autor in Deutschland, der die Fleeceweste nach zwei Jahren in den Altkleidercontainer wirft. Und von dem Senegalesen Adrame, der die Weste schließlich trägt, während er mit anderen Flüchtlingen auf einem kleinen Fischerboot im Atlantik treibt. Die Weltreise einer Fleeceweste macht Hintergründe und Zusammenhänge der Globalisierung begreifbar, zeigt eindrucksvoll die Ungerechtigkeit des Welthandels – und lässt den nächsten Klamottenkauf mit Sicherheit kritischer ausfallen.




Konsum

Mit Konsum ist die Nutzung aller unserer Ge- und Verbrauchsgüter gemeint. Kleidung, Elektrogeräte, Möbel usw. Hier findest du Filme, die zeigen, warum ungezügelter Konsum ein Problem ist, das jetzt schon zulasten der Menschen und Ökosysteme überall in der Welt geht. Aber auch wir werden Opfer unseres eigenen Konsums. Weitere Informationen findest du unter „Anders konsumieren„.

ZDF (06.05.2021): Die Fast Fashion-Lüge

WissensWerte: Smartphones und Nachhaltigkeit

Neuland – Zu viel ist nicht genug

37° Dokumentation: Gift auf unserer Haut – Leder und Pelze für Deutschland

ZDF (02.03.2021): Hersteller verhindern Reparaturen
Deshalb landen Elektrogeräte zu schnell auf dem Müll.

Schmeiß weg, kauf neu – warum nicht mehr repariert wird

Arte: Geplante Obsoleszenz? – Kaufen für die Müllhalde.

Absichtliche Kurzlebigkeit

Overkill – von allem zuviel

PRIMARK – Mode für die Tonne

3Sat: Die 20 größten Konsumsünden

Hühner für Afrika – Vom Unsinn des globalen Handels 1/4

Hühner für Afrika – Vom Unsinn des globalen Handels 2/4

Hühner für Afrika – Vom Unsinn des globalen Handels 3/4

Hühner für Afrika – Vom Unsinn des globalen Handels 4/4

Sklavenarbeit für Handys | SWR Odysso – Das will ich wissen!

Cradle to Cradle – Nie mehr Müll. Leben ohne Abfall.

The Majestic Plastic Bag – A Mockumentary

Story of Stuff deutsch

Was der Konsum mit uns macht

hr Horizonte vom 5.5.2012: Nachhaltigkeit im Konsum mit Harald Welzer