Wie ist es möglich, dass die Erde derzeit noch genutzt werden kann?

Frage der Klasse 9e des Gymnasiums Martinum, Emsdetten:
Wie ist es überhaupt möglich, dass die Erde derzeit noch genutzt werden kann, obwohl so viele (Industrie-)länder einen zu hohen Ökologischen Fußabdruck haben?

Das ist möglich, weil wir nicht mehr nur die Ressourcen nutzen, die sich innerhalb eines Jahres neu bilden können, sondern bereits von der Substanz leben. Wir befinden uns damit ständig im „Overshoot“. Wenn man das mit einem Sparkonto vergleichen will, leben wir ständig auf Pump, also nicht mehr von den Zinsen, sondern vom Kapital. Das kann natürlich eine Weile gut gehen, aber dadurch gibt es immer weniger Zinsen und irgendwann ist das Kapital aufgebraucht. Dann gibt es nichts mehr, was wir nutzen können. Wenn also beispielsweise zu viele Fische gefangen werden, wird der Bestand der Art zu klein, sodass sich die verbleibenden Fische der Art nicht mehr finden und somit nicht mehr fortpflanzen können. Oder da wir mehr CO2 ausstoßen, als von den Meeren und Pflanzen gebunden werde kann, steigt dessen Konzentration in der Atmosphäre und führt damit zum Klimawandel. Daher sieht die globale Situation trotz der Übernutzung der Ressourcen  zunächst noch ganz normal aus, aber sie wird dann ganz schnell kippen.




Effektive Maßnahmen und globale Gesetze

Frage der Klasse 9e am Gymnasium Martinum, Emsdetten:
Welche (effektiven) Maßnahmen bestehen bereits, um den Ökologischen Fußabdruck zu verringern? Könnte man nicht einfach ein globales Gesetz entwerfen, das den Verbrauch von Ressourcen regelt?

Die seit Jahren andauernden Verhandlungen um die Reduktion der CO2-Emissionen auf den Klimakonferenzen zeigen, dass es leider nicht so einfach ist, zu globalen Regelungen zu kommen. Aber es gibt wirklich effektive Maßnahmen, wie wir ganz leicht unseren Ökologischen Fußabdruck verkleinern können. Diese Frage habe ich hier beantwortet.




Footprint und Krieg

Frage der Klasse 8b an der Agnes Bernauer Realschule, Augsburg:
Wenn der ökologische Fußabdruck weiterhin so bleibt, wann kommt es zum ersten Krieg?

Kriege um Rohstoffe hatten und haben wir bereits. Im zweiten Weltkrieg ging es bereits um Ressourcen, die Kriege um Öl im Irak, der Bürgerkrieg im Kongo um Coltan und das Säbelrasseln um ein paar kleine Inseln zwischen China und Japan. Bei genauerer Betrachtung werden vermutlich die meisten Kriege um Ressourcen ausgetragen.




Footprint der Nahrung

An dieser Stelle möchte ich Fragen aus der Multivisions-Veranstaltung, die ich nicht mehr beantworten konnte, klären.

Klasse 9d der Gottlieb-Daimler-Realschule Ludwigsburg:
Was macht unsere Nahrung für eine Reise?
Das hängt davon ab, welche Nahrungsmittel man betrachtet, und wann bzw. wo man sie einkauft. Wenn ich von Herbst bis Frühjahr einen Apfel beim Bauern oder Bioladen um die Ecke kaufe, dann hat dieser Apfel nur eine kurze Strecke zurückgelegt. Kaufe ich einen Apfel im späten Frühjahr oder Sommer im Supermarkt oder Bioladen, dann ist es wahrscheinlich, dass er aus Südafrika oder Südamerika kommt. Damit hat er eine sehr lange Reise hinter sich. Der Ökologische Fußabdruck wird aber nicht nur von der Strecke bestimmt, die ein Produkt bis auf den Teller zurücklegt, sondern auch von weiteren Verarbeitungsschritten und der Lagerung. Ein Apfel aus der Region, den man im Sommer kauft – also zu einer Zeit, in der Äpfel bei uns noch nicht reif sind – kann einen größeren Footprint haben als eine Apfel aus Südafrika, weil die Lagerung des heimischen Apfels im Kühllager sehr energieaufwändig ist. Deshalb sollte man, um seinen Ökologischen Fußabdruck nicht unnötig zu vergrößern, möglichst regional und saisonal einkaufen. Produkte, die mit den Flugzeug transportiert werden, wie südafrikanische Erdbeeren im Winter, haben einen katastrophal großen Footprint – auch wenn man sie im Bioladen einkauft.
Eine Untersuchung von Dr. Stefanie Böge aus dem Jahr 1992 zeigt beispielhaft, welche Strecke ein Joghurt bis auf unseren Frühstückstisch zurücklegt. https://brf.be/brf1/554872/
Material dazu: https://www.uni-kassel.de/beckenbach/files/pdfs/lehre/stoffstromoekonomik/beispiel_joghurt.pdf