Fragen der Klassen 10e, 11a und 12 d. GS Sulzbachtal und Bellevue in Saarbrücken

1. Wie sieht die Zukunft unseren individuellen Mobilität aus?

Dank der halbherzigen Förderung der Elektromobilität und der zurzeit sinkenden Preise für Erdöl, werden in Zukunft vermutlich noch mehr Autos mit Verbrennungsmotor die Straßen verstopfen. Statt auf den Individualverkehr zu setzen, wäre eine stärkere Förderung des öffentlichen Personen(nah)verkehrs nötig. Bessere Anbindung von Bus und Bahn, kürzere Taktung und die Subventionierung des Fahrpreises könnten mehr Menschen von der Straße holen und somit die Umwelt entlasten.

2. Wie sähe eine ökologisch vertretbare Ernährung aus?

Eine Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten sowie weniger tierischen Erzeugnissen reduziert den Ernährungsfootprint drastisch. Siehe hierzu https://plattform-footprint.de/faq/#Antwort2

3. Angesichts des Bevölkerungswachstums müsste der ökologische Fußabdruck jährlich kleiner werden. Wie kann das erreicht werden?

Wenn die Prognosen zutreffen, dann werden im Jahr 2050 etwa 9 Milliarden Menschen auf der Welt leben. Das bedeutet, dass dann (nach Abzug der Fläche für die Natur) pro Erdenbürger 1 gha zur Verfügung steht. Damit auszukommen ist schon eine Herausforderung und nur zu erreichen, wenn wir die globale Biokapazität nicht noch weiter verringern. Daher ist es sinnvoll darauf zu achten, Ressourcen zu schonen. Hierzu kann man sich an der 5 F-Regel orientieren (https://plattform-footprint.de/veraendern/5-f-regel/).
Siehe auch https://plattform-footprint.de/faq/#Antwort1

4. Wann werden die wichtigsten Ressourcen voraussichtlich aufgebraucht sein?

Nach Schätzungen von Bardi werden in 30 bis 40 Jahren die meisten Ressourcen (Mineralien, fossile Energieträger) soweit aufgebraucht sein, dass sie sich energetisch und wirtschaftlich vernünftig nicht weiter ausbeuten lassen (https://plattform-footprint.de/2014/01/der-gepluenderte-planet/). Wichtig ist aber nicht nur, den Verbrauch an Ressourcen zu reduzieren, sondern auch der Verlust an Biokapazität (siehe Frage 3). Zurzeit haben wir bereits in 4 Bereichen (Klimawandel, Artenvielfalt, Landnutzung und die globalen Stickstoff- und Phosphorkreisläufe) die Belastungsgrenzen überschritten.
Hierzu:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/planetary-boundaries-belastungsgrenzen-der-erde-ueberschritten-a-1013203.html
https://www.stockholmresilience.org/21/research/research-news/1-15-2015-planetary-boundaries-2.0—new-and-improved.html

5. Wie kann man der Holzmafia Einhalt gebieten?

Indem man keine Produkte aus Tropenholz kauft und beim Einkauf von Papier und anderen Holzprodukten auf die Gütesiegel FSC (https://de.wikipedia.org/wiki/Forest_Stewardship_Council) oder Naturland (https://de.wikipedia.org/wiki/Naturland) achtet. Wer 100% Recyclingpapier kauft, ist sowieso auf der sicheren Seite.

6. Wie bekommt man die Konzerne dazu, mehr faire Produkte anzubieten?

Hier ist der Konsument gefragt. Durch den Boykott unfair produzierter Waren und den gezielten Kauf fairer Produkte werden den Konzernen klare Signale gegeben. Noch besser ist es, wenn man gleichzeitig Initiativen unterstützt, die sich für faire Arbeitsbedingungen einsetzen (z.B. https://de.makechocolatefair.org/, https://www.nord-sued-netz.de/news/unfaires-spielzeug-petition-unterstuetzen).

7. Wie können unsere die Umwelt zerstörenden Großkonzerne in ihrer Macht eingeschränkt werden?

Ganz klar durch Konsumverweigerung (sie sind ja nur mit dem Geld der Konsumenten so groß geworden) und staatlichen Vorgaben. Dazu müssen wir die Möglichkeiten nutzen, welche die Demokratie bietet: Wählen und demonstrieren gehen, Bürgerinitiativen unterstützen und Petitionen unterschreiben (oder selbst initiieren). Modelle, wie die Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit umgebaut werden kann, gibt es viele. Ein Beispiel im Interview der Frankfurter Rundschau mit Ernst Ulrich von Weizsäcker (Mitbegründer des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie): https://www.fr-online.de/wirtschaft/oelpreis-oeko-steuer-reloaded,1472780,29637626.html

8. Wie werden wir in 20 Jahren wohnen?

Vermutlich so, wie wir auch heute wohnen. Mit einer Konzentration der Bevölkerung in den Städten und dem unmittelbaren Umland, Büros in den Innenstädten und Einkaufszentren in den Randbereichen. Solange Kraftstoffe so billig sind, wird sich daran vermutlich nicht viel ändern.




Fragen der Klasse 6c am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Sandhausen

Sind die Erwachsenen Schuld, dass es der Welt so schlecht geht?

Ja, weil die Erwachsenen schon immer versucht haben, besser zu leben. Viele der Arbeiten, die früher von Menschen verrichtet wurde, werden heute von Maschinen erledigt. Erfindungen in der Technik und Medizin haben das Leben erleichtert, sodass es uns heute viel besser geht als den Menschen vor 100 Jahren oder früher. Wir leben länger als die Menschen im Mittelalter oder können mit dem Flugzeug in kurzer Zeit Strecken zurücklegen, für die man früher Monate oder Jahre gebraucht hat. Aber die Energieträger und die Rohstoffe, die für diese Weiterentwicklung notwendig sind gehen uns langsam aus. Auch sind in den letzten 150 Jahren so viele Abfallstoffe in die Umwelt gelangt, dass viele Tier- und Pflanzenarten darunter leiden oder gar aussterben. Der Klimawandel ist durch unseren Energieverbrauch verursacht, weil unser Strom und die Wärme noch immer zum größten Teil aus Kohle gewonnen wird. Der Kraftstoff für unsere Flugzeuge und Autos wird aus Erdöl hergestellt. Bei der Verbrennung von Kohle und Öl wird aber sehr viel Kohlenstoffdioxid frei, das den Klimawandel verursacht. Eigentlich haben die Erwachsenen es immer nur gut gemeint, aber jetzt zeigt sich, welche Folgen der Verbrauch von Kohle und Erdöl und der ganze Konsum hat.

Warum machen die Menschen mit der Verschwendung weiter, obwohl sie wissen wie kritisch es um die Erde steht?

So genau kann ich das nicht sagen, aber ich glaube die meisten Menschen haben Angst, etwas zu verlieren, wenn sie mit der Verschwendung aufhören. Viele haben sich so an die Annehmlichkeiten wie Auto, Flugzeug, große Häuser oder Erdbeeren im Winter gewöhnt, dass sie sich ein Leben ohne diese nicht mehr vorstellen können. Überfluss ist für viele Menschen ein Zeichen von Sicherheit und Wohlstand. Dass sie dabei ihre und eure Lebensgrundlagen zerstören, bringen sie damit überhaupt nicht in Zusammenhang. Vielleicht ist so etwas wie eine Sucht. Auch Raucher wissen, dass sie schlecht riechen, krank werden und früher sterben wenn sie rauchen, aber sie tun es trotzdem.

Würde sich etwas ändern, wenn wir mehr Bio-Lebensmittel (z. B. Hühner, Eier usw.) kaufen würden? Und mit Fair-Trade/“Eine-Welt-Läden“?

Ja, das würde schon einiges verändern. Die Umwelt würde entlastet und die Menschen in den ärmeren Ländern könnten von ihrer Arbeit leben. Aber wir müssen auch weniger verbrauchen und uns politisch engagieren, damit die Politik mitbekommt, dass wir es mit der Entwicklung zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft wirklich ernst meinen. Persönliche Veränderung ohne Engagement nützt wenig, wie auch Engagement ohne Änderung des persönlichen Verhaltens.




Kann man auf Fairtrade-Siegel vertrauen?

Klasse 9d der Gottlieb-Daimler-Realschule Ludwigsburg
Kann man auf Fairtrade-Siegel tatsächlich vertrauen?
Auch wenn statt der kleinen Kooperativen, wie das ursprünglich beabsichtigt war, nun auch große Plantagen zertifiziert werden, steht das Fairtrade-Siegel noch immer für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne. Wie in der Arte-Dokumentation „Der faire Handel auf dem Prüfstand“ (Video unter „Ansehen“-„Fairer Handel“) gezeigt wurde, kommt der Großteil des Kaufpreises nicht mehr bei den kleinen Produzenten an, sondern bleibt bei den Zwischenhändlern. Trotzdem garantiert das Fairtrade-Siegel in den meisten Fällen für eine bessere Bezahlung der Arbeiter und ermöglicht Kindern den Schulbesuch. Wer sicher gehen will, dass die Arbeiter vom höheren Preis profitieren, sollte nicht bei Discountern kaufen, sondern im Weltladen. Ladenketten, Discountern und großen Lebensmittelfirmen dient das Fairtrade-Siegel vor allem als Feigenblatt. Die Produzenten haben nur geringen Nutzen davon. GEPA hält mit „fair+“ strengere Standards ein als das Fairtrade-Siegel. Stefan Kreuzberger empfiehlt in seinem Buch „Die Öko-Lüge“ (Buchtipp unter „Lesen“) trotz aller Kritik weiterhin den Kauf von Produkten mit dem Fairtrade-Siegel, da andere Siegel (z.B. Rainforest Alliance, Hand-in-Hand) den Fairtrade-Standard nicht erfüllen. Siehe hierzu auch den Vergleich des Forums Fairer Handel:https://www.forum-fairer-handel.de/webelements/filepool/site/downloadc/90105_Fair%20oder%20nicht%20Fair%20-%20Standardvergleich%20Endfassung.pdf