Fleischatlas 2014

Der „Fleischatlas 2014“ zeigt Tendenzen der globalen Fleischproduktion auf

fac55078a5Heinrich-Böll-Stiftung, BUND, LE MONDE diplomatique Berlin. 52 Seiten.

Die erfreuliche Nachricht zuerst: In Deutschland ist der Fleischkonsum 2013 durchschnittlich um zwei Kilogramm pro Einwohner zurückgegangen. Doch der globale Hunger nach Fleisch ist vorerst nicht zu stillen. Prognosen aus dem „Fleischatlas 2014“, den der BUND gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und Le Monde Diplomatique herausgibt, gehen von weiteren Produktionszuwächsen aus: Danach wird die weltweite Fleischerzeugung bei Fortsetzung des gegenwärtigen Trends bis Mitte dieses Jahrhunderts von jetzt 300 Millionen Tonnen auf dann fast eine halbe Milliarde Tonnen steigen. Damit einhergehend wird sich die Sojaproduktion für Futtermittel zur Mästung der Schlachttiere nahezu verdoppeln – von derzeit 260 auf über 500 Millionen Tonnen.

Die Fleischproduktion hat mittlerweile kaum mehr fassbare Dimensionen angenommen: Allein in Deutschland werden jährlich 58 Millionen Schweine, 630 Millionen Hühner und 3,2 Millionen Rinder geschlachtet. Im Schweineschlachten hat es Deutschland damit inzwischen zum traurigen Titel „Europameister“ gebracht. Global gesehen sind die Deutschen damit jedoch keineswegs Spitzenreiter: In den USA schlachtet alleine die Gesellschaft „Tyson Foods“ mehr als 42 Millionen Tiere in einer einzigen Woche, in China werden über 660 Millionen Schweine pro Jahr geschlachtet. Der Preis für die steigende Fleischnachfrage: Schlachtanlagen werden immer über­dimen­sionierter, die Fleischerzeugung weltweit immer industrialisierter – mit all den uner­wünschten Nebeneffekten wie Lebensmittelskandalen, Antibiotikamissbrauch oder Hormonrückständen im Fleisch.

Der größte Boom der Fleischproduktion findet in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften statt. Verlierer dieses Wachstumstrends sind die kleinbäuerlichen Produzenten, die vom Markt verdrängt werden. In China wird inzwischen nur noch die Hälfte der Schweine in kleinbäuerlichen Betrieben gehalten.

Immer mehr Flächen für die Futtermittelproduktion

Der expandierende Futtermittelanbau im Zuge des Fleisch-Booms führt darüber hinaus zu enormen Umweltbelastungen und negativen Auswirkungen auf die Menschen. Weltweit wandern über 40 Prozent bzw. rund 800 Millionen Tonnen der Ernte von Weizen, Roggen, Hafer und Mais direkt in die Futtertröge. Laut UN werden drei Viertel aller agrarischen Nutzflächen in irgendeiner Weise für die Tierfütterung beansprucht: Flächen, die effizienter für den Anbau von Nahrungsmitteln für den Menschen genutzt werden könnten. Zudem „kaufen“ reiche Länder im großen Stil Anbauflächen im Ausland ein. Allein die europäische Fleischproduktion benötigt pro Jahr im Durchschnitt 13 Millionen Hektar südamerikanische Anbauflächen für Futtermittel.

Die Folgen sind fatal: Wertvolle Regenwälder gehen verloren, Böden werden durch Pestizide verseucht und die Preise für Nahrungsmittel steigen aufgrund knapper werdender Agrarflächen. Außerdem führt die großräumige Anwendung des Herbizids Glyphosat beim Sojaanbau in Südamerika vermehrt zu Fehlbildungen bei Neugeborenen.

Weitere Themen des „Fleischatlas 2014“ sind u.a. Hormone im Fleisch, das EU-Freihandelsabkommen mit den USA, der steigende Fleischbedarf der Schwellenländer, Billiglöhne auf den Schlachthöfen, urbane Tierhaltung und eine sinnvolle EU-Agrarpolitik.

Beim BUND zum downloaden.




Welt mit Zukunft

Überleben im 21. Jahrhundert

Welt mit Zukunft.jpgFranz Josef Radermacher & Bert Beyers
Murmann Verlag 2007
Hamburg. 224 Seiten.

Der Mensch ist ein Erfolgsmodell. Seit dem Abwandern der ersten Hominiden aus Afrika hat er sich als „Superorganismus“ über den gesamten Globus ausgebreitet. Damit stößt er heute beinahe überall an seine Grenzen. Franz Josef Radermacher und Bert Beyers sehen einen fundamentalen Wandel voraus, weil ein „Weiter so!“ unweigerlich zum Kollaps führen wird. Die Autoren stellen in ihrem Buch „Welt mit Zukunft“ nichts Geringeres als die Überlebensfrage für die Menschheit. Sie plädieren für Maßnahmen, die bei aller Skepsis Hoffnung auf Zukunft machen. Ihr ambitioniertes Programm: eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft und ein Global Marshall Plan.

Siehe auch die Internetseite der Global Marshall Plan Foundation.




Fleischatlas

Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel

fleischatlas 2013Heinrich-Böll-Stiftung
BUND
LE MONDE diplomatique
Berlin. 52 Seiten.

Ein Deutscher verbraucht in seinem Leben im Schnitt 1.094 Tiere, darunter 4 ganze Rinder, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. Mit einem jährlichen Fleischverzehr von rund 60 Kilogramm essen die Deutschen doppelt so viel Fleisch wie die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern. In den ärmsten Ländern der Welt liegt der Fleischkonsum unter 10 Kilogramm pro Jahr. Zugleich produzieren landwirtschaftliche Betriebe hierzulande etwa 17 Prozent mehr Fleisch als verzehrt wird. Fast zwei Drittel der deutschen Agrarflächen dienen inzwischen der Erzeugung von Futtermitteln.

Diese und weitere Zahlen enthält der „Fleischatlas“, herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der „Fleischatlas“ zeigt in Texten und Grafiken die globalen Zusammenhänge der Fleischerzeugung.

Beim BUND zum downloaden .




Die große Transformation

Klima – Kriegen wir die Kurve?

Die große TransformationAlexandra Hamann, Claudia Zea-Schmidt & Reinhold Leinfelder
Mit Illustrationen von Jörg Hartmann, Jörg Hülsmann, Iris Ugurel, Robert Nippoldt, Christine Goppel, Astrid Nippoldt
Verlagshaus Jacoby & Stuart GmbH 2013
Berlin. 144 Seiten.

Der Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen, und wenn unsere Gesellschaften in fünfzig Jahren noch funktionieren sollen, müssen wir nachhaltiges Leben und Wirtschaften lernen. Dazu müssen Wissenschaft, Politik und Bürger zusammenarbeiten. Ein Rat hochkarätiger Wissenschaftler berät die Politik dazu, und damit auch wir alle mitreden können, stellt unser Band die wissenschaftlichen Kernaussagen allgemeinverständlich in Comicform vor.

In Anbetracht von Klimawandel, Artensterben und Ressourcenknappheit setzt sich immer mehr die Einsicht durch, dass wir unseren bisherigen Lebensstil nicht einfach beibehalten können. Wir müssen den Verbrauch von fossilen Brennstoffen drastisch reduzieren und ein nachhaltiges Wirtschaften lernen. Wie die große Transformation gehen soll, haben neun unabhängige Wissenschaftler erarbeitet, die den von der deutschen Bundesregierung bestellten Wissenschaftlichen Beirat globale Umweltveränderungen (WBGU) bilden. In Form von Comic-Interviews mit jedem von ihnen wird von ganz verschiedenen Seiten betrachtet, was Fakt und was zu tun ist. Denn Geo- und Klimawissenschaft, Wirtschaft und Technik, Politik und Alltagskultur müssen zusammenwirken, um die unumgängliche große Transformation zu erreichen.




Wege aus der Wachstumsgesellschaft

Forum für Verantwortung

Wege aus der WachstumsgesellschaftHarald Welzer & Klaus Wiegandt (Hrsg.)
Fischer Taschenbuch Verlag 2013
Frankfurt am Main. 234 Seiten.

Was sind die zentralen Probleme auf dem Weg in eine nachhaltige Entwicklung?

International renommierte Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen diskutieren in „Wege aus der Wachstumsgesellschaft“ über die Probleme der Industrienationen auf dem Weg in eine nachhaltige Entwicklung. Und sie zeigen Möglichkeiten auf, wie das Leben aussehen kann – und wie verlockend es ist, wenn es nicht von verschwenderischem Konsum und stetigem Wachstum angetrieben wird.
Mit Beiträgen von Harald Welzer, Klaus Wiegandt, Niko Paech, Bernd Sommer, Uwe Schneidewind, Reinhard Loske, Hans Diefenbacher, Daniel Baumgärtner, Felix Heydel, Bettina Hollstein, Johannes Schmitt und Wolfgang Ullrich.




Living Planet Report 2012

Biodiversität, Biokapazität und neue Wege

living planet report 2012WWF (Hrsg.)
WWF International 2012
Gland, Schweiz. 163 Seiten.

Der Living Planet Report 2012 zeigt: Die Menschheit lebt heute so, als ob ihr ein Ersatzplanet zur Verfügung stünde. Wir verbrauchen 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde bereithält.
Wenn wir den Kurs nicht ändern, wird der Naturverbrauch weiter steigen, bis im Jahr 2030 auch zwei Erden nicht mehr ausreichen werden, um unseren Ressourcenhunger zu stillen. Doch es liegt an uns: Tatsächlich können wir eine bessere Zukunft auf bauen, die Nahrung, Wasser und Energie für jene 9, vielleicht sogar 10 Milliarden Menschen bereithält, die sich im Jahr 2050 die Erde teilen werden. Wir sind in der Lage, die von uns benötigte Nahrung zu produzieren, ohne den Ökologischen Fußabdruck der Landwirtschaft weiter zu vergrößern – ohne noch mehr Wälder zu zerstören, ohne den Einsatz noch größerer Mengen Wasser und Chemikalien. Vielversprechend sind beispielsweise Lösungen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendungen und Nachernteverlusten (ein großer Teil der angebauten Nahrungsmittel wird heutzutage weggeworfen), der Einsatz von besserem Saatgut und besseren Anbautechniken, die Umwandlung von degradiertem Land in Anbauflächen sowie die Veränderung unserer Ernährungsgewohnheiten, insbesondere indem wir in den einkommensstarken Ländern weniger Fleisch konsumieren.
PDF Download




Großer Fuß auf kleiner Erde?

Die Erde ist begrenzt und kann daher nur begrenzt Ressourcen zur Verfügung stellen. Wie viele Ressourcen benötigen wir? Was steht uns zu Verfügung?

Bilanzieren mit dem Ecological Footprint

ErdeGesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ)
Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) 2010
Bonn & Eschborn, 136 Seiten.

Wo wir auch wohnen, auf dem Dorf oder mitten in der Großstadt: Die Bereitstellung von Lebensmitteln, Kleidung, Energie oder Baumaterial für Häuser und Schulen – unser gesamtes Leben hängt von der Versorgung durch die Ökosysteme des Planeten Erde ab. Der Ecological Footprint ist ein Messinstrument für dieses Naturkapital. Er zeigt, dass wir die Ressourcen für unseren Lebensunterhalt deutlich schneller verbrauchen, als sie erneuert werden können.
Footprint-Daten machen auch globale Unterschiede deutlich und erfahrbar. Vergleicht man z.B. den Naturverbrauch eines durchschnittlichen Deutschen mit dem eines Einwohners von Madagaskar, der sich mit einem Fünftel der Naturressourcen begnügt, stellen sich viele Fragen: Worin genau unterscheiden sich die Lebensstile der Länder? Weiter gefasst: Wie ist die globale Wirtschaft organisiert, wenn sie zu solchen Ergebnissen führt? Oder: Ist das gerecht? Aber auch ganz einfach: Wie will jeder Einzelne von uns leben? Was ist uns wichtig?
Kostenlose Bestellung oder Download



Der überflüssige Mensch

Unruhe bewahren.

Der ueberfluessige MenschIlija Trojanow
Residenz Verlag 2013
St. Pölten. 86 Seiten.

Ein Essay zur Würde des Menschen im Spätkapitalismus. Wer nichts produziert und nichts konsumiert, ist überflüssig so die mörderische Logik des Spätkapitalismus. Überbevölkerung sei das größte Problem unseres Planeten so die internationalen Eliten. Doch wenn die Menschheit reduziert werden soll, wer soll dann verschwinden, fragt Trojanow in seiner humanistischen Streitschrift wider die Überflüssigkeit des Menschen. Welcher Mensch ist überflüssig? In seinen eindringlichen Analysen schlägt er den Bogen von den Verheerungen des Klimawandels über die Erbarmungslosigkeit neoliberaler Arbeitsmarktpolitik bis zu den massenmedialen Apokalypsen, die wir, die scheinbaren Gewinner, mit Begeisterung verfolgen. Doch wir täuschen uns: Es geht auch um uns. Es geht um alles.

Interview mit Ilija Trojanow auf MDR Figaro




Baum für Baum

Jetzt retten wir Kinder die Welt.

baum für baumFelix (Finkbeiner) & Freunde
oekom Verlag 2012
München. 128 Seiten.
8 – 14 Jahre

Nach dem Vorbild der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai ruft Felix dazu auf, Bäume zu pflanzen um CO2 zu binden und um ein Zeichen zu setzen für mehr Klimagerechtigkeit. „Plant for the Planet“ will zusammen mit Kindern aus der ganzen Welt eine Milliarde Bäume pflanzen. Dieses Buch stellt die jungen Klimaschützer und ihre Idee vor. Es erklärt auf einfache Weise den Klimawandel und zeigt, wie Kinder und Erwachsene aktiv werden können.Kinder und Jugendliche dieser Welt wollen nicht mehr warten, bis die Erwachsenen die anstehenden globalen Herausforderungen anpacken. Und sie haben viel vor: Sie wollen ihre Zukunft retten Baum für Baum.
„Wir haben dieses Buch für Menschen wie uns geschrieben. Denn wir müssen es ausbaden, wenn die Erwachsenen die weltweiten Probleme nicht lösen.
Mit diesem Buch wollen wir euch zeigen, wie toll es ist, sich zu engagieren. Wir erzählen euch unsere Geschichte: warum wir handeln und was wir tun können, damit wir eine positive Zukunft haben. Wir wollen euch zeigen, wie spannend es ist, mehr über unsere Welt, das Klima und die Zusammenhänge zu erfahren und wie viel Spaß es macht, mit Kindern auf der ganzen Welt zusammen anzupacken.
Natürlich verraten wir euch auch, wie ihr mit uns gemeinsam aktiv werden könnt. Denn Reden allein stoppt das Schmelzen der Gletscher nicht:
Stop talking. Start planting. Nicht reden, pflanzen!“




Abgeschaltet

Was mit der Energiewende auf uns zukommt.

abgeschaltetJohannes Winterhagen
Carl Hanser Verlag 2012, bpb 2012
München. 252 Seiten.

Die Energiewende ist mehr als der Ausstieg aus der Kernkraft. Sie bedeutet den Umstieg auf eine völlig klimaneutrale Energiewirtschaft. Ein Mammutprojekt, das erst ganz am Anfang steht. Johannes Winterhagen nimmt seine Leser mit auf eine Reise in die Energiewelt der Zukunft. Er besucht Offshore-Windparks, Geo- und Solarthermiewerke und trifft Forscher, die an der Speicherung von Kohlendioxid, dem Elektroauto oder der Kernfusion arbeiten. Dabei beleuchtet er sämtliche Chancen und Hürden der neuen Technologien, die beim Aus- und Umstieg zu beachten sind. Abgeschaltet ist ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Energiewende. Und ein starkes Plädoyer für eine Zukunft, in der Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze mehr sind.

Ein Überblick über die verschiedenen Energiekonzepte jenseits der Nutzung der Kernenergie. Seine Folgerungen und Argumente sind teilweise äußerst diskussionsbedürftig.

„Energiesparen rettet die Welt nicht: In einer globalisierten Marktwirtschaft gelten Wachstum und Wohlstand nicht nur als Ziele, sondern auch als Prämissen des kapitalistischen Systems. Solange ein solches Wirtschaftssystem sich aus Sicht der heute Lebenden bewährt, wird der Energiebedarf nicht sinken. Ganz im Gegenteil: Der wirtschaftliche Aufschwung der Schwellenländer schafft zusätzlich noch neue Nachfrage. Es ist absehbar, dass Energiesparen und Energieeffizienz wohl nicht ausreichen wird, wenn alle Schwellenländer nach dem Lebensstandard der industrialisierten Länder streben. Winterhagen schreibt: „Vor dem Hintergrund des globalen Energiehungers lautet die Aufgabenstellung also, saubere Technologien so weit zu entwickeln, dass sie international wettbewerbsfähig sind, auch dort, wo Staaten zuerst an die Ökonomie und dann an die Ökologie denken“ (230f.).“
Lucile Hummel, Journal für Generationengerechtigkeit, 14 (2014) 1

Vollständige Rezension