Harte Kost

Wie unser Essen produziert wird – Auf der Suche nach Lösungen für die Ernährung der Welt

Hart KostValentin Thurn & Stefan Kreutzberger
Verlag Ludwig 2014.
München. 320 Seiten.

Die Weltbevölkerung wird bis 2050 auf fast zehn Milliarden Menschen anwachsen. Um sie zu ernähren, müssen wir 70 Prozent mehr Lebensmittel produzieren, prophezeien die Agrarkonzerne. Und das gehe nur mit mehr Chemie, mit Gentechnik und Massentierhaltung. Aber ist das wirklich der einzig gangbare Weg?

Journalist Stefan Kreutzberger und Filmemacher Valentin Thurn begeben sich mit „Harte Kost“ auf eine weltweite Suche nach zukunftsfähigen Lösungen für eine Nahrungsmittelproduktion, die Mensch und Tier respektiert und die knappen Ressourcen schont. Sie besuchen Visionäre aus den zwei gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, treffen Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besuchen urbane Gärten und Industrieschlachthöfe, Insekten- und Genlachsfarmen. Die Geschichten, die hinter unseren Lebensmitteln stehen und die die Autoren auch in einem Film präsentieren, sind oft so unfassbar, dass man den Glauben an das Gute im Menschen verlieren möchte. Doch die Fülle an Gegenvorschlägen zeigt deutlich: Wir haben einen enormen Handlungsspielraum, wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen.




FUTURZWEI Zukunftsalmanach 2015/16

Geschichten vom guten Umgang mit der Welt

futurzweiHarald Welzer, Dana Giesecke & Luise Tremel
Fischer Taschenbuch 2014
Frankfurt am Main. 544 Seiten.

Alternativlos? Gibt es nicht. Der zweite FUTURZWEI-Zukunftsalmanach erzählt in 83 Geschichten von gelebten Gegenentwürfen zur Leitkultur des Wachstums und der Verschwendung. Das Schwerpunktthema ist Material – es geht um Rohstoffgewinnung und Güterproduktion, um Hyperkonsum und Abfall. Der Blick richtet sich auf das Politische und wie immer ins FUTURZWEI: Werden wir für ein Weniger an Stoff, Konsum und Ungerechtigkeit bereit gewesen sein? Fünf Schriftsteller erzählen, wie in naher Zukunft mit Rohstoffen und Konsumprodukten umgegangen werden könnte.

„In je zwei bis drei Seiten erfahren wir, wo die erste faire Computermaus hergestellt wird oder wie ein Architekt aus Neptungras Dämmstoffe macht. Es wird erzählt, wie eine bayerische Gemeinde mit Erneuerbaren mehr Energie erzeugt, als sie benötigt, und mit einem Systemumbau und der Integration von Elektromobilität die Aufmerksamkeit von Hochschulen und namenhaften Industriebetrieben auf sich zieht. Es geht um moderne Quartiere und Stadtentwicklung, um den Anbau und die Verwertung von natürlichen Lebensmitteln, das Zurück zur Reparatur und die Vorteile des Sharings. Die Geschichten zwingen nichts auf, sondern zeigen, wie viel positive Energie aktiviert werden kann, wenn man Ziele verfolgt, die für alle gut sind und wie diese Ideen uns Menschen verbinden können.

Die Erzählungen sind vielfältig und bieten für jeden Zukunftsinteressierten einen reichen Themenfundus. Das 540 Seiten starke Buch muss nicht am Stück oder in Seitenreihenfolge gelesen werden, sondern kann auch als enzyklopädisches Nachschlagewerk immer wieder aus dem Bücherregal gezogen werden. Auf einer Landkarte kann man Projekte in der eigenen Nähe entdecken und diese unterstützen oder sich von ihnen inspirieren lassen.“
Till Weber, Agentur für Erneuerbare Energien

Buchbesprechung bei Deutschlandradio Kultur




Bodenatlas

Der „Bodenatlas 2015“: Flächenverbrauch weltweit begrenzen!

bodenatlas_titelHeinrich-Böll-Stiftung
Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS)
BUND
Le Monde Diplomatique
52 Seiten.

Zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam und Le Monde Diplomatique hat der BUND die erste Ausgabe des „Bodenatlas 2015“ mit Daten, Grafiken und Fakten über die Bedeutung, die Nutzung und den Zustand von Land, Böden und Agrarflächen in Deutschland, Europa und weltweit veröffentlicht.

Der „Bodenatlas 2015“ macht greifbar: Land und Böden werden immer knapper. In Deutschland beispielsweise beträgt der Flächenverbrauch durch Städte- und Straßenbau mehr als 70 Hektar pro Tag. Dies entspricht der Fläche von über 100 Fußballfeldern. Ein Viertel aller Ackerflächen sind in Deutschland von Wind- und Bodenerosion betroffen – rund drei Millionen Hektar – während der Flächenverbrauch weiter steigt.

Zugleich importiert Deutschland Agrarprodukte und andere Verbrauchsgüter, die mit knapp 80 Millionen Hektar mehr als das Doppelte der eigenen Landesfläche in Anspruch nehmen. Für die Europäische Union sieht es auch nicht besser aus: Der Konsum der EU-Bürger benötigt eine Fläche von rund 640 Millionen Hektar pro Jahr, eineinhalb Mal mehr als die Fläche aller 28 Mitgliedstaaten zusammen beträgt. Rund 60 Prozent der für den europäischen Konsum genutzten Flächen befinden sich außerhalb der EU. Damit ist Europa der Kontinent, der für seinen Lebensstil, seine Agrarindustrie und seinen Energiehunger am meisten von Land außerhalb seiner Grenzen abhängig ist.

Direkt beim BUND downloaden oder bestellen bei der Heinrich-Böll-Stiftung.




Öko-Populismus

Warum einfache „Lösungen“, Unwissen und Meinungsterror unsere Zukunft bedrohen

Öko PopulismusFred Luks
metropolis 2014
Marburg, 243 Seiten.

Der Diskurs über „Nachhaltigkeit“ hat ein Populismus-Problem. In komplizierten Zeiten haben einfache „Lösungen“ auch dort Konjunktur, wo es um ökologische, soziale und wirtschaftliche Zukunftsfragen geht. Ökonomie-Populismus verspricht mehr vom selben: Technik, Innovation, Wachstum. Ökologie-Populismus verspricht einfache Wege zur „Nachhaltigkeit“ und setzt auf individuelle Umkehr oder schnellen Systemwandel. Das Buch Öko-Populismus liefert eine Kritik der unkritischen Wachstumskritik und befasst sich mit Themen wie Aufmerksamkeit, Bullshit und Charisma, mit Freiheit, Gemeinwohl und Korrektheit, mit Maßlosigkeit, Postwachstum, Transformation und mit Zitaten.

„Das Buch im rosaroten Blümchen-Papagei-Cover (tragen wir nicht alle eine rosarote Brille? „ho ho ho!“) gleicht eher einer Gedankensammlung. Im erfrischend, jugendlichen Schreibstil quasselt der Autor und sprudelt der Text vor sich hin, ohne dass ein roter Faden oder eine Zielführung erkennbar sind.

Nacheinander werden in alphabetischer Reihenfolge mehrere Begriffe wie „Gemeinwohl“ oder „Innovation“ oberflächlich auseinander gepflückt. Dass der Autor Fred Luks jede Menge Zitate großer „Dichter und Denker“ anführt und dann auch noch versucht, diese mit seinen eigenen Geistesblitzen auf Teufel komm raus zu verflechten, wirkt pseudointellektuell.“ Thomas Wardenbach, 24.11.2014 Umweltjournal.de

Sie auch die Besprechung des Buchs bei Deutschlandradio Kultur




Vom rechten Maß

Suffizienz als Schlüssel zu mehr Lebensglück und Umweltschutz

vom rechten maßoekom e.V. – Verein für ökologische Kommunikation (Hsg,)
politische ökologie 135 – 2013
oekom 2013
München, 143 Seiten.

Immer mehr Menschen befreien sich vom materiellen Ballast und ignorieren das Wachstumsdogma: In Reparaturcafés, Genossenschaften, Verleihläden und Tauschbörsen leben sie vor, warum ein genügsames und an den wahren Bedürfnissen orientiertes Leben glücklicher macht und die natürlichen Ressourcen schont. Noch ist die Kultur des »Weniger ist mehr« – dem rechten Maß – aber nicht im gesellschaftlichen Mainstream angekommen, Appelle ans Maßhalten gelten als geschäftsschädigend und sind unpopulär beim Wahlvolk. Deshalb setzt die Politik lieber auf umweltfreundliche Technologien und Energieeffizienz statt auf Suffizienz. – Die Neudefinition der Komfortzone weist den Weg in eine Gesellschaft, die aus Mäßigung Genuss schöpft und das Wachstumsparadigma gegen die Bewahrung der Natur eintauscht.

„Vom rechten Maß“ ist eine Textsammlung, die in der Zeitschrift „Politische Ökologie“ des oekom verlags erschienen ist und über die Internetseite des Verlags bestellt werden kann.

Inhalt:

Inhaltsverzeichnis (pdf, 34 kB)




The Great Transformation

Climate – Can we beat the Heat?

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Alexandra Hamann, Claudia Zea-Schmidt & Reinhold Leinfelder
German Advisory Council on Global Change (WBGU), Berlin. ISBN 978-3-93619-41-7. Translated from the German edition (Berlin, 2013) by Bob Culverhouse.
Berlin. 138 pp

A comic explains the WBGU flagship report „World in Transition – A Social Contract for Sustainability“.
Climate change, the Anthropocene, rising CO2 levels, the Earth Summit in Rio, wind turbines, combined heat and power generation, desertification, biodiversity loss, Germany’s Renewable Energy Act, pioneers of change – what do all these terms mean exactly and how are they all linked? This comic offers answers.
The evidence for man-made climate change is overwhelming. Other global environmental changes, such as the loss of biodiversity, are closely linked to climate change and to our customary industrial economic practices. We can stop a global climate catastrophe if engineers, business people and policy-makers all pull together and if all work on the great transformation across national borders.
A major transformation is needed to stop climate change; in other words, we have to learn to live and to produce what we need in sustainable ways. Any transformation of society must begin in people’s minds; only then can it be achieved technically with any chance of economic success. Scientists, politicians and citizens will have to work together to achieve this. In this comic, nine top scientists, the members of WBGU as comic-book heroes, show us that we can beat the heat – and how to do it!

Download PDF (40 MB)




Fleischatlas extra

Abfall und Verschwendung 2014

fleischatlas2014-extraHeinrich-Böll-Stiftung.
Berlin. 22 Seiten.

Hinweis: Der „Fleischatlas extra: Abfall und Verschwendung“ ist nur als PDF-Version erhältlich. Der „Fleischatlas 2014“ und der „Fleischatlas 2013“ können auch als Print-Version bestellt werden.

Essen ist wertvoll. Aber häufig gehen wir so nicht damit um. Wenn nur noch die Filetstückchen auf unseren Tellern landen und der Rest des Tieres zur Energieproduktion oder als Düngemittel eingesetzt wird, hat das mit Wertschätzung wenig zu tun. Dabei hat ein schonender Umgang mit Nahrungsmitteln eine Schlüsselfunktion im Kampf gegen Hunger und Umweltzerstörung.

Gerade der heutige Fleischkonsum aus industrieller Produktion zehrt an den Ressourcen der Erde. Und er verschärft die Ungleichheit zwischen denen, die verschwenden können, und denen, die zu wenig haben, um satt zu werden. Um wertzuschätzen, ist Wissen nötig. Daher stellen wir Ihnen in diesem „Fleischatlas extra“ über Abfall und Verschwendung vor allem Informationen über die Tiere bereit, die Sie nicht essen.

Inhaltsverzeichnis: 

Die große Vergeudung (S.4)
von Christine Chemnitz
Nur knapp die Hälfte eines zur Schlachtung vorgesehenen Tieres landet als Fleisch und Wurst bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Und selbst bei ihnen wird noch viel weggeworfen.

Der Tierverbrauch im Lebensverlauf (S.11)
von Dietmar Bartz
Wie viele Tiere verzehrt ein Mensch in seinem Leben? Eine Frage, die mehrere Antworten erlaubt – und einen Blick in die Statistiken erzwingt.




Stadt, Land, Überfluss

Warum wir weniger brauchen, als wir haben.

Stadt, Land, ÜberflussJörg Schindler
S. Fischer Verlag 2014
Frankfurt am Main, 271 Seiten.

IMMER MEHR, IMMER BESSER, IMMER SCHNELLER?
Es geht auch anders: Da ist der ehemalige Bankdirektor, der jetzt Suchtkranke betreut und plötzlich wieder Zeit hat. Die Designerin, die keine Lust mehr hat auf Dinge, die die Welt nicht braucht und jetzt nicht normgerechtes Gemüse vor dem Abfall rettet. Da ist der Fußballverein, der sich nicht ausverkauft und trotzdem erfolgreich ist.
Jörg Schindler erzählt in Stadt, Land, Überfluss von Menschen, denen es nicht um Profit geht, deren Ziel nicht Wachstum um jeden Preis ist. Was sie verbindet, ist keineswegs purer Verzicht oder weltabgewandtes Aussteigertum. Durch ein bewusstes Weniger ergibt sich ein Gewinn an Lebensqualität, mehr Zeit und Zufriedenheit. Schindlers spannende Geschichten aus unserem Land des Überflusses sind Anstiftungen zum Umdenken: die Gesellschaftsdebatte zum Konsum- und Wachstumswahn
*** Dieses Buch macht Lust auf weniger – und ist deshalb ein Gewinn! ***




Gerechtigkeit

Hier findest du Links zu den einzelnen Texten zum Schwerpunkt-Thema „Gerechtigkeit“ in der Frankfurter Rundschau vom Herbst 2014.

Jörg Schindler (29. August 2014): Stadt, Land, Überfluss.
Stephan Kaufmann (31. August 2014): Immer mehr.
Sabine Leidig (31. August 2014): Abkehr vom Wachstumsmantra.
Kay Bourcarde (1. September 2014): Wachstum – der exponentielle Irrtum.
Felix Rauschmeyer (2. September 2014): Wachstums-Abhängige.
Christine Ax (3. September 2014): Genießen statt schuften.
Friederike Habermann (4. September 2014): Ohne Wachstum kein Kapitalismus.
Alberto Acosta (5. September 2014): Die Quelle der Ungerechtigkeit.
Jeremy Rifkin (5. September 2014): Kein Profit? Das wäre perfekt!

 Was ist gerecht? Diese Frage in zwei Stunden zu beantworten, ist unmöglich – auch wenn die Diskussion so lebhaft ist wie am 30.6.2015 im Frankfurter Museum für Kommunikation. Auf dem Podium: Linken-Politiker Oskar Lafontaine, Ex-Investmentbanker Rainer Voss und Ökonom MIchael Hüther (Institut der dt. Wirtschaft). Moderation: FR-Wirtschaftschef Daniel Baumann.




Damit gutes Leben einfacher wird

Perspektiven einer Suffizienzpolitik

290413_gutes_leben_blau_290413.inddUwe Schneidewind & Angelika Zahrnt
oekom verlag 2013
München. 176 Seiten.

Immer mehr Menschen drosseln ihren Fleischkonsum und Plastikverbrauch oder ziehen Car-Sharing-Angebote dem eigenen Auto vor. Um den Energie- und Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft zu senken, muss diese Öko-Avantgarde jedoch in eine Massenbewegung transformiert werden. Hierzu bedarf es einer Fokussierung der Politik auf wirksame Suffizienzstrategien. Den Autoren gelingt es, die Idee des Maßhaltens erstmals in ein politisches Programm zu überführen und zu zeigen, wie es sich weitab von totalitärem Zwang in politische Praxis übersetzen lässt. Ein mutiger Vorstoß, das kontroverse Thema Suffizienzpolitik auf die politische Agenda zu setzen!

Die Debatte um den Veggie-Day hat gezeigt: sehr schnell wird das alte Konfliktmuster „Freiheit vs. Staat“ aktiviert. Selbst das eingestaubte Bild einer „Ökodiktatur“ dient wieder als Schreckgespenst und Wahlkampfhilfe. Dabei lohnt es sich sehr wohl, über das Verhältnis von Staat und individueller Freiheit zu streiten. Uwe Schneidewind und Angelika Zahrnt zeigen in dem Buch, wie dieses Verhältnis im Zeitalter der Nachhaltigkeit neu auszutarieren ist und ein zeitgemäßer Liberalismus aussehen kann.

Das Buch erweitert den Blick auf die Debatte über die Wohlstandspolitik und es provoziert. Es verbindet die individuelle Suche nach dem guten Leben mit der Aufforderung an die Politik, diese Suche zu erleichtern und zu unterstützen. Wo hat die individuelle Konsumfreiheit heute ihre Grenzen, wenn wir – wie z. B. beim Klimawandel – um ihre weltweiten Folgen wissen? Wer hat die Verantwortung dafür, dass ökologische Grenzen eingehalten werden? Welchen Handlungsspielraum hat das Individuum und wie kann Politik ihn erweitern? Eine gute Politik sorgt dafür, dass eine Vielfalt individueller Lebensstile möglich ist, ohne die Lebensentwürfe anderer einzuschränken. Sie schafft Möglichkeitsräume für gutes Leben, so die beiden Autoren.

Von einer ökologisch orientierten Wirtschaftsordnung über die Gestaltung einer auf das richtige Maß setzenden Stadt- und Verkehrspolitik bis zu neuen Impulsen in der Verbraucher-, Arbeits- und Gesundheitspolitik reichen dabei die Ansatzpunkte einer Suffizienzpolitik. Das Buch zeigt die Ansätze auf und entwickelt daraus ein umfassendes politisches Programm.

Die englische Fassung des Buches steht auf dem Publikationsserver des Wuppertal Instituts zum kostenfreien Download zur Verfügung.

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