Klima-Bullshit-Bingo

Klimaschutz zerstört die Wirtchaft! …und andere Stammtischparolen widerlegt

Jan Hegenberg
Komplett Media 2024
München. 240 Seiten.

Scheinargumente von Klimawandel- und Wissenschaftsleugnern enttarnt

Jan Hegenberg entlarvt in seinem neuen Buch »Klima-Bullshit-Bingo« die gängigsten Scheinargumente gegen Klimaschutz! Ein unterhaltsames Nachschlagewerk, das fundierte Antworten auf Vorwände wie »Deutschland alleine kann die Welt nicht retten!«, »Ja, aber China« und »Die Experten sind sich nicht einig« liefert. Dieses Buch rüstet für jede Stammtischdiskussion und zeigt, wie Klimaschutz wirklich funktioniert.

Über den Autor:
Jan Hegenberg studierte BWL und war in der IT-Branche tätig, bevor er 2014 den Blog »der Graslutscher« gründete, um im Internet kursierende Scheinargumente mit dem Anspruch zu widerlegen, wissenschaftlich fundiert und dennoch witzig zu sein. Seit 2020 betreibt er den Blog hauptberuflich und hat seine Recherche zur Energiewende ins 2022 veröffentlichte Buch »Weltuntergang fällt aus!« einfließen lassen. Es stieg direkt auf Platz 3 der Spiegel-Bestsellerliste ein und wird häufig gelobt für die Mischung aus Humor und guter Recherche, durch die das komplexe Thema auch für Laien leicht verständlich ist.

Interview Deutschlandfunk Kultur



Unlearn CO2

Zeit für ein Klima ohne Krise

Claudia Kemfert, Julien Gupta, Manuel Kronenberg (Hrsg.)
Ullstein Buchverlage (2024)
Berlin. 332 Seiten.

Das fossile System bröckelt. Ein Klima ohne Krise ist in Reichweite. Was es jetzt braucht: dass wir endlich unsere Abhängigkeit von CO2 verlernen – und zwar in allen Bereichen unseres Lebens. Denn das Treibhausgas steckt nicht nur in Gasheizungen und den Tanks unserer Autos. Es hat sich fest in unseren Vorstellungen von einem guten Leben eingenistet und bestimmt unseren Alltag: was wir morgens anziehen, warum wir arbeiten und wie wir abends essen. Die gute Nachricht: Die Lösungen für ein Zusammenleben ohne Ausbeutung von Mensch und Planet liegen längst auf dem Tisch, darunter: kürzere Arbeitszeiten, Klagen gegen fossile Konzerne, Empowerment von Frauen und das Zulassen von Klimagefühlen.

In diesem prominent besetzten Sammelband präsentieren Beitragende aus Wissenschaft und Praxis, Journalismus und Aktivismus vielfältige Lösungen, mit denen wir das fossile System überwinden können. In konstruktiven und fachlich fundierten Essays zeigen sie Wege in eine klimagerechte Zukunft.

Katharina van Bronswijk über Psychologie – Katja Diehl über Mobilität – Julien Gupta und Manuel Kronenberg über Medien  – Eckart von Hirschhausen über Gesundheit – Sophia Hoffmann über Ernährung – Claudia Kemfert über Wachstum – Nina Lorenzen über Mode – Kristina Lunz und Sheena Anderson über Patriarchat – Stefan Rahmstorf über Wissen – Andreas Schmitz über Energie – Andrea  Schöne über Inklusion – Özden Terli über Klimafolgen – Roda Verheyen und Alexandra Endres über Recht – Sara Weber über Arbeit

Leseprobe

Insgesamt bieten die 14 Autoren und Autorinnen, darunter auch der Mediziner Eckart von Hirschhausen, einen meist gut lesbaren Rundumschlag über ihre Wissensbereiche – und nicht grundlos steht der der Psychologin Katharina van Bronswijk an erster Stelle.
Sie begründet, warum wir die Klimakrise so häufig verdrängen: Ihre Anerkennung verlange von uns Veränderungen in unserer Lebensführung, ohne dass wir genau wüssten, was wir dafür bekämen. Wir geben etwas auf, ohne die Alternative zu sehen, was immer schmerzhaft sei.
Wie es dennoch gelingen könnte, machen etwa die Texte über Ernährung und Mode klar. Nur wenn wir uns überwiegend vegetarisch ernähren und auf „fast fashion“ verzichten, kann ein Wandel gelingen. Auf „fast fashion“ allein deshalb, weil Polyester die am meisten verarbeitete Textilfaser ist und zu erhöhten Treibhausgasemissionen und stärkerer Verschmutzung von Trinkwasser und Böden führt.
Doch Klimaschutz braucht vor allem gesellschaftliche Lösungen. Für Ernährung und Mode gilt, dass Steuersätze und überprüfbare Lieferketten helfen würden. Klimafragen sind somit auch Rechtsfragen: Schützt geltendes Recht bislang überwiegend bestehende Nutzungsinteressen, so setzt ein klimagerechtes Rechtssystem andere Prioritäten. Zum Beispiel rückt ökologische Verhältnismäßigkeit in den Fokus, was bedeutet, dass Natur- und Klimaschutz beispielsweise bei Baugenehmigungen immer Vorrang genießen würden.
Aufsätze wie über Mobilität oder ein sehr leicht verständlicher über das komplizierte Thema Energie und Do-it-yourself-Methoden bei der Stromerzeugung zeigen, dass ein Leben, das die planetaren und sozialen Krisen nicht verschärft, möglich ist – und dass es auch Spaß machen kann. Ein wichtiges Buch!

Günther Wessel, Deutschlandfunk Kultur (06.06.2024)




Asiapfanne mit Gemüse

Zutaten:
2 Packungen Mie-Nudeln
1 Zucchini
3 Karotten
150 g Zuckererbsen
300 g Champignons
1 Bund Frühlingszwiebeln
3 Pak Choi
2 Knoblauchzehen
1 Glas Mungbohnenkeimlinge
400 ml Kokosmilch
Sesamöl
Sojasauce

Zubereitung:
1. Karotten schälen, die Zucchini waschen und beides grob raspeln. Die Champignons putzen und in dünne Scheiben schneiden. Die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden und waschen. Die Pak Choi in sechs Schnitze schneiden und waschen.  Auch die Zuckerschoten waschen.

2. In einer Pfanne oder einem geeigneten Topf etwas Sesamöl erhitzen und die Zucchini sowie die Karotten andünsten. Den Knoblauch pressen und dazu geben. Sobald das Gemüse weich ist, beiseite stellen und die Champignons anbraten. Zuletzt die Zuckerschoten und Pak Choi kurz anbraten. Sobald die Pak Choi weich sind, auch diese zur Seite stellen.

3. In der Zwischenzeit Wasser zum Kochen bringen und die Nudeln darin bissfest garen. Sie sollten nicht zu weich sein, da sie sonst in der Pfanne zerfallen.

4. Die Nudeln mit etwas Sesamöl in die leere Pfanne geben und kurz anbraten. Dann das Gemüse sowie die Keimlinge hinzugeben. Darüber die Kokosmilch geben und alles gemeinsam unter stetigem Unterheben durcherhitzen.

5. Zu guter Letzt mit Sojasauce würzen und servieren.

Guten Appetit 🙂

 




Autokorrektur

Mobilität für eine lebenswerte Welt

Katja Diehl
S.Fischer Verlag 2022
Frankfurt am Main, 272 Seiten

Autokorrektur hinterfragt das Selbstverständnis von Mobilität in unserer Gesellschaft. Wer ist mobil? Aus welchen Gründen entscheiden sich viele Menschen für das eigene Auto, obwohl es häufig eine Belastung ist? Auch wird die Frage gestellt, wie Menschen ohne eigenes Auto mobil sein können. Autokorrektur ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Verkehrswende. Nicht die Antriebstechnologie wird zum entscheidenden Thema, sondern die Frage der Mobilität für alle in einer lebenswerten und klimafreundlichen Welt. Mobilität auf dem Land zu ermöglichen und die Stadt vom alles erdrückenden Autoverkehr befreien.

Buchbesprechung bei Deutschlandfunk Kultur

Buchbesprechung bei NDR Kultur




Weltuntergang fällt aus

Warum die Wende der Klimakrise viel einfacher ist, als die meisten denken, und was jetzt zu tun ist.

Jan Hegenberg
Komplett Media 2022
München, 280 Seiten.

Mal angenommen es war nicht früher alles besser – sondern wird es erst in der Zukunft: Wie würde die ideale Welt 2040 in Bezug auf fossile Brennstoffe, Mobilität und Ernährung aussehen? Und wäre sie auch praktisch umsetzbar? Jan Hegenberg zeigt in seinem Buch faktenbasiert, aber trotzdem mit einer ordentlichen Prise Humor, wie wir die Energiewende angehen können und wie Städte ohne Autos aussehen und funktionieren würden. Dabei seziert er genussvoll und unterhaltsam die Fehlinformationen, denen wir zu dem Thema Klimawende aufgesessen sind, und zeigt, wie gut wir 2040 klimaneutral leben können.

Jan Hegenberg zerpflückt in seinem Buch lustvoll alle Scheinargumente, die uns weismachen sollen, dass die Energiewende nicht möglich wäre.

Buchbesprechung bei utopia.de




Energierevolution jetzt!

Mobilität, Wohnen, grüner Strom und Wasserstoff: Was führt uns aus der Klimakrise – und was nicht?

Energeirevolution jetzt!Cornelia & Volker Quaschning
Carl Hanser Verlag 2022
München. 288 Seiten.

Seit Oktober 2020 hat der erfolgreiche Das-ist-eine-gute-Frage-Podcast mit weit mehr als einer halben Millionen Aufrufen unzählige Hörer:innen in seinen Bann gezogen. Dieses Buch fasst die wichtigsten Themen des Podcasts in Buchform zusammen und ergänzt diese um viele neue spannende Inhalte sowie zahlreiche Abbildungen.

Wie kommen wir aus der Klimakrise? Reicht die Energie von Sonne und Wind? Sind Elektroautos wirklich umweltfreundlich? Ist Wasserstoff der Heilsbringer? Was können wir selber tun, auch wenn es uns schwerfällt, unsere Lebensgewohnheiten zu ändern? Solche Fragen stellt man am besten Volker Quaschning, einem der weltweit führenden Experten für regenerative Energien. Mit seiner Frau Cornelia Quaschning erklärt er an konkreten Beispielen, wie der Umstieg auf eine nachhaltige Wirtschaft gelingen kann. Aber eines machen die beiden auch klar: Die Zeit wird knapp. Eine Energiewende reicht nicht, es braucht eine Energierevolution.

Inhalt

  • Ist die Welt überhaupt noch zu retten?
  • Hält Deutschland das Pariser Klimaabkommen ein?
  • Ist die deutsche Klimapolitik verfassungskonform?
  • Wie viel Photovoltaik und Windkraft brauchen wir?
  • Kann die Kernenergie das Klima retten?
  • Ist Wasserstoff Lösung oder Irrweg für die Energierevolution?
  • Wie viel Energieimporte brauchen wir?
  • Ist das Elektroauto ein Klimasünder?
  • Wie geht Fliegen in der Klimakrise?
  • Solaranlage? Macht Eure Dächer voll!
  • Klimaneutral wohnen – Müssen wir künftig im Winter frieren?
  • Windkraft? Schluss mit den Vorurteilen
  • Essen wir unsere Zukunft auf?
  • Warum ist Handeln in der Klimakrise so schwer?



Veganer Flammkuchen

Flammkuchen ist eine elsässische Spezialität und besteht eigentlich aus einem sehr dünn ausgerollten Brotteig, der mit Sauerrahm, rohen Zwiebeln und Speck belegt ist.  Eine schnelle und leckere Pizzaalternative.

Für den Teig:
250 g feines Weizenmehl
125 ml Wasser
2 EL Olivenöl
1 Prise Salz

Für den Belag:
2 große Zwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
200 g Sojajoghurt natur
200 g Sojaquark
4 EL Rapsöl mit Buttergeschmack
ca. 200 g festes Tofu (Räuchertofu oder Natur)
etwas Olivenöl
etwas Gemüsebrühe
(wenn Naturtofu verwendet wird, ein paar Tropfen Liquid Smoke)
Salz
Pfeffer
evtl. Schnittlauch

Zubereitung:
Die Zutaten für den Teig zu einem nicht zu festen Teig verkneten und ruhen lassen. Die Zwiebeln in feine Ringe schneiden, den Quarkersatz mit Sojajoghurt und dem Rapsöl zu einer gleichmäßigen Creme verrühren und mit Salz und Pfeffer nach Belieben würzen. Wenn gewünscht, den fein geschnittenen Schnittlauch unterrühren.

Den Backofen auf etwa 250° C vorheizen.

Den Tofu in kleine Würfel schneiden und mit etwas Olivenöl in einer Pfanne knusprig anbraten. Mit etwas Gemüsebrühe und ggf. ein paar Tropfen Liquid Smoke (bei Naturtofu für die rauchige Note) ablöschen. Die Flüssigkeit sollte verdampft sein und der Tofu wieder knusprig werden.

Den Teig dünn (2-3 mm) ausrollen, auf ein Backblech legen und mit der Creme bestreichen. Die Zwiebelringe und den Tofu auf der Creme verteilen. Und das Ganze für ca. 10-15 Minuten in den vorgeheizten Backofen. Der Teig sollte einen schönen braunen (nicht schwarzen!) Rand bekommen.




Klimaschutz Wissen und Handeln

Nanz, P., Lawrence, M. G., Renn, O., & Meyer, J. (Hrg.)
bpb 2021 (4,50 €)
Bonn. 192 Seiten.

Zwischen dem Wissen über Ursachen, Folgen und geeignete Strategien zur Eindämmung der Klimakrise einerseits und der Umsetzung in Handeln andererseits klafft eine große Lücke. Der Sammelband stellt aktuelle Debatten über Anwendungsmöglichkeiten einschlägiger Forschungsergebnisse vor.

Energieversorgung, Mobilität oder globaler Handel – die Grundlagen unserer Lebensweise schaden dem Weltklima. Sie benötigen viel Energie, die weltweit noch immer vor allem aus der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas gewonnen wird. Dadurch gelangt zusätzliches Kohlendioxid in die Atmosphäre, welches die natürliche Abstrahlung des energiereichen Sonnenlichts ins Weltall zunehmend behindert. Die Folge ist der sogenannte Treibhauseffekt, der bereits zu einem signifikanten Anstieg der Durchschnittstemperatur auf der Erde mit spürbaren Folgen für zahlreiche Ökosysteme beigetragen hat und sich künftig noch verstärken kann. Doch zwischen dem Wissen über Ursachen, Folgen und geeignete Strategien zur Eindämmung der Klimakrise einerseits und der Umsetzung in Handeln andererseits klafft eine große Lücke. Vor diesem Hintergrund plädieren die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes dafür, naturwissenschaftliche Prognosen über den Verlauf des Klimawandels und die damit verbundenen Gefahren ernst zu nehmen. Zugleich beleuchten sie Potenziale, Erfolgsbedingungen und Grenzen verschiedener Ansätze zum nachhaltigen Klimaschutz, etwa die einer klugen Digitalisierung, des Klima-Geoengineerings oder eines veränderten Mobilitätsverhaltens.

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Was hat die Mücke je für uns getan?

Endlich verstehen, was biologische Vielfalt für unser Leben bedeutet

Frauke Fischer & Hilke Oberhansberg
oekom Verlag 2020
München, 224 Seiten.

Als Über Leben und Natur bei bpb 2021

Was kümmert es uns, wenn in Brasilien eine Art verschwindet, von deren Existenz wir bis dahin gar nichts gewusst haben? Und wäre es nicht fantastisch, wenn Mücken ausstürben?

Ganz und gar nicht: Die Natur ist ein Netzwerk, in der jeder Organismus eine wichtige Rolle spielt. Keine Art existiert unabhängig von den anderen – wir Menschen sind hier keine Ausnahme. Ohne den Reichtum der Natur könnten wir nicht überleben: ohne Insekten kein Obst, ohne Mikroorganismen kein Humus, ohne Mücken keine Schokolade.

Zerstören wir unbedacht diese Vielfalt, gefährden wir auch unsere eigene Existenz. Damit das nicht passiert, wirft dieses Buch einen unterhaltsam Blick auf die faszinierende Welt der Tiere und Pflanzen, die uns Nahrung, Sicherheit, Gesundheit und so vieles mehr schenkt. Und es stellt klar, was passieren muss, damit wir das Artensterben noch aufhalten können.

„Dieses Buch stellt eingängig, gut verständlich und unterhaltsam dar, wie unser aller Wohlergehen vom diversen Leben um uns herum abhängt.“
Dirk Steffens, Wissenschaftsjournalist und »Terra X«-Moderator

„Frauke Fischer und Hilke Oberhansberg zeigen in ihrem Buch eindringlich, wie der Mensch die Natur- und Tierwelt beeinflusst, und machen deutlich, dass die Konsequenzen uns alle betreffen. Den Autorinnen gelingt es dabei, ernste Zusammenhänge verständlich, unterhaltsam und informativ zu beleuchten. Nach der Lektüre dürfte klar sein, dass wir die Mücke schützen müssen, damit sie weiterhin etwas für uns tun kann.“
Julia Schulz, 17.2.2021 Spektrum.de




Earth Overshoot Day 2021

Jetzt ist Schluss!
In diesem Jahr fällt der Earth Overshoot Day – also der Tag, an dem die natürlichen Ressourcen, die sich innerhalb eines Jahres neu bilden können, aufgebraucht sindwieder auf den 29. Juli1. Im letzten Jahr lag er auf dem 22. August. Doch es war klar, dass er sich nur aufgrund der Mobilitäts- und Handelseinschränkungen infolge der Corona-Pandemie gegenüber dem Vorjahr in Richtung Jahresende verschoben hatte. Die Verringerung des Ressourcenverbrauchs war also nicht durch Einsicht in das Notwendige erfolgt, sondern sie war der Pandemie geschuldet. Eine Weile sah es so aus, als ob wir die Warnungen der Wissenschaft ernst nähmen und dadurch in der Lage wären, die Krise zu bewältigen. Die Menschen nahmen Einschränkungen ihres Lebensstils hin, um sich und andere zu schützen. Das war Grund zur Hoffnung, dass die Einsicht in Notwendigkeiten auch den Ressourcenverbrauch verringern und die Chance zur Verhinderung der Klimakrise erhöhen würde.
Mit viel Geld wurden Unternehmen und Arbeitsplätze gerettet. Es gab Pläne, die durch die Pandemie geschwächte Wirtschaft wiederaufzubauen, indem nur noch ressourcenschonende Technologien gefördert würden. Doch zurzeit sieht es so aus, als würden wir wieder in die alten Verhaltensmuster zurückfallen. Kaum sind die Corona-Regeln gelockert, fliegen viele Menschen wieder in den Urlaub2, kaufen sich wieder Autos3 und holen nach, was sie sich während der Pandemie an Konsum verkneifen mussten4.
Auch die Politik tut sich schwer, die guten Vorsätze umzusetzen. Trotz der katastrophalen Unwetter im Juli, die eine Folge der Klimakrise sind5, sehen einige Politiker – allen voran der Kanzlerkandidat der CDU, Armin Laschet keinen Grund, die Klimapolitik zu ändern6,7. Doch die nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts8 verschärften Klimaziele der Bundesregierung sind kein geeigneter Beitrag, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen9. Auch die strengeren Klimaziele der EU sind nicht ausreichend10. Die G20-Staaten konnten sich bei dem Treffen ihrer Umweltminister am 22. Juli in Neapel ebenfalls nicht auf ehrgeizigere Klimaziele einigen11.
Was brauchen wir noch, um den Ernst der Lage zu begreifen?

Dabei sind die Folgen unseres verschwenderischen Lebensstils und der Verbrennung fossiler Energieträger längst zu spüren. Bisher waren davon Menschen in fernen Ländern betroffen. Verbrannt, verhungert oder ertrunken waren bisher vor allem Menschen in den „unterentwickelten“ Ländern. Wir in den reichen Ländern durften uns in Sicherheit wiegen. Aber damit ist jetzt Schluss. Verheerende Brände in Australien, Nordamerika und Russland12 oder die aktuellen Flutkatastrophen und Dürren der letzten Jahre in Europa sind eindeutige Zeichen, dass die Klimakrise auch bei uns angekommen ist. Was muss noch geschehen, damit wir ernsthaft unseren Lebensstil verändern? Wie viele Menschen müssen bei uns sterben, bis die Politik ernsthafte und ausreichende Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise beschließt? Dabei liegen die Vorschläge auf dem Tisch. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat beispielsweise zwei Szenarien entwickelt, wie eine hundertprozentige Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen in 10 bis 15 Jahren möglich ist13.  Dabei geht es darum, auch die Energie für Verkehr, Produktion und Heizen aus Sonne und Wind zu gewinnen. Dies führt dazu, dass wir dem Ziel, die Klimakrise in den Griff zu bekommen, näher kommen. Und es macht uns unabhängig von Energielieferungen aus anderen Staaten und damit weniger erpressbar.

Es braucht ein entschlossenes Handeln der Politik, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft absteckt und somit Planungssicherheit schafft. Wie das geht, hat die grönländische Regierung gezeigt. Sie hat beschlossen, auf die weitere Erkundung der Öl- und Gasvorkommen in den Küstengewässern zu verzichten und stattdessen Energie aus erneuerbaren Quellen zu nutzen14. Wer immer nur auf Krisen und Notlagen reagiert, kann die Zukunft nicht mehr aktiv gestalten. Deshalb ist es wichtig, bei der nächsten Bundestagswahl im September sehr genau darauf zu achten, was die einzelnen Parteien in Sachen Klimaschutz unternehmen wollen. Bisher sieht es allerdings nicht so aus, als hätten wir wirklich eine Wahl.

Wir selbst können uns aber entscheiden, Ökostrom zu nutzen, öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen und das Auto stehen zu lassen oder uns weniger fleischlastig (am besten vegan) zu ernähren. Und einfach weniger zu konsumieren. Die Dinge länger zu nutzen ist nicht nur ressourcenschonend, sondern entlastet auch den Geldbeutel.

Weitere Vorschläge finden sich auch auf unserer Internetseite https://plattform-footprint.de.

Quelle: https://i2.wp.com/mackaycartoons.net/wp-content/uploads/2020/03/2020-0311-NATrevised2sm.jpg?resize=768%2C604&ssl=1

1 https://www.overshootday.org/
2 https://www.dfs.de/dfs_homepage/de/Presse/Pressemitteilungen/2021/07.07.2021.-%20%20Die%20Talfahrt%20ist%20vorbei/
3 https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/
4 https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/inflation-steigende-verbraucherpreise-noch-sind-die-portemonnaies-gut-gefuellt/27413144.html
5 https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2021-07/klimawandel-klimaforscher-unwetter-extremwetterereignisse-hochwasser
6 https://www.tagesspiegel.de/politik/laschet-laviert-in-der-klimafrage-weil-jetzt-so-ein-tag-ist-aendert-man-nicht-die-politik/27427218.html
7 https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/windkraft-verbot-und-hunderte-millionen-tonnen-kohle-was-der-blick-nach-nrw-ueber-armin-laschets-klimapolitik-verraet-a/
8 https://www.klimareporter.de/deutschland/nein-zur-aufschieberitis
9 https://www.deutschlandfunk.de/aenderung-des-klimaschutzgesetzes-klimaforscher-latif-ein.694.de.html?dram:article_id=499245
10 https://www.klimareporter.de/europaische-union/ein-schritt-zu-echtem-klimaschutz
11 https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-07/klimakatastrophe-g20-treffen-nepal-umweltminister-erderwaermung
12 https://www.fr.de/panorama/waldbraende-russland-usa-kanda-rauch-feuer-flammen-brand-global-90877720.html
13 https://www.pv-magazine.de/2021/07/21/diw-100-prozent-erneuerbare-energieversorgung-in-deutschland-in-10-bis-15-jahren-moeglich/
14 https://www.sonnenseite.com/de/politik/groenland-beendet-suche-nach-erdoel-und-gas/